Wieder kein Sieg Selber Akku hält nur zwei Drittel

Andreas PÖhner
Der Selber Martin Hlozek (links) scheitert in dieser Szene am starken Eisbären-Keeper Devin Williams. Foto: Mario Wiedel

Die grippegeschwächten Wölfe gehen gegen die Eisbären Regensburg drei Mal in Führung, im Schlussabschnitt drehen die Oberpfälzer aber die Partie. Für Selb ist es die fünfte Niederlage in Folge, für Regensburg der erste Auswärtssieg.

 
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Ausgerechnet vor dem ersten DEL2-Derby gegen Regensburg gab es unter der Woche große Personalsorgen bei den Wölfen. Eine Fülle von grippekranken Spieler machten einen normalen Trainingsbetrieb unmöglich. Mit Gelke, Silbermann, Lavallee, Naumann, Woltmann und Pata waren es letztlich zwar „nur“ sechs Spieler, auf die Waßmiller neben dem Langzeitverletzten Boiarchinov verzichten mussten, aber nicht alle, die auf dem Eis standen, schienen schon wieder richtig fit zu sein. Das machte sich im Schlussdrittel bemerkbar. Nach einer 3:2-Führung musste sich die Wölfe vor knapp 2100 Zuschauern noch mit 3:5 (2:1, 1:1, 0:3) geschlagen geben. „Wir haben nur Kraft für 40 Minuten gehabt. Dann waren wir platt“, sagte Trainer Sergej Waßmiller bei der Pressekonferenz. Auch Eisbären-Trainer Max Kaltenhauser hatte fast etwas Mitleid mit den Wölfen, die alles gegeben hatten und 40 Minuten lang auch gutes Eishockey boten. „Selb hat lange Oberwasser gehabt. Unser Vorteil war, dass wir mit vier Reihen durchspielen konnten“, sagte Kaltenhauser, der von einem für die Zuschauer „sehr unterhaltsamen Spiel“ sprach.

Bei den Wölfen standen zwei Debütanten auf dem Eis: Der erst in dieser Woche verpflichtete Jakub Kania verteidigte in Reihe zwei gemeinsam mit Leon Fern, der seit der Vorbereitung wegen Herzproblemen gefehlt hat. Die Hausherren legten ihren schon gewohnten Blitzstart hin. Zwar gehörten die ersten 60 Sekunden den auswärts bislang noch punktlosen Eisbären, die auf ihren Topscorer Gajovsky verzichten musste, nach 75 Sekunden stand aber das 1:0 für die Wölfe am Videowürfel. Zwei Mal scheiterte der von Thompson im Slot bediente Miglio an Torwart Williams, im zweiten Nachschuss machte es Thompson dann selbst.

Die Gäste schwammen in der Folge in der Defensive, hätten sich über einen weiteren Gegentreffer nicht beschweren dürfen. Offensiv waren die Eisbären aber brandgefährlich, kamen - allerdings etwas glücklich, nachdem Trska vor dem Tor ausgerutscht war – nach vier Minuten zum Ausgleich. Die Oberpfälzer spielten gut mit, hielten die Partie jederzeit offen, leisteten sich aber nach neun Minuten einen folgenschweren Schnitzer im eigenen Drittel, den Wölfe-Torjäger McNeill dankend annahm. Keinen Nutzen ziehen konnten die Hausherren dagegen aus zwei Überzahlspielen.

Das rächte sich zu Beginn des zweiten Drittels. Da waren gerade 17 Sekunden gespielt, als Regensburg zum 2:2 ausglich. Und kurz darauf im Powerplay sogar die Möglichkeit hatte, erstmals in dieser Saison auf fremden Eis in Führung zu gehen. Reich an Höhepunkten war nach 27 Minuten ein Überzahlspiel der Wölfe. Zunächst scheiterten Kruminsch und zweimal Trska mit satten Schlagschüssen an Torwart Williams, auf der Gegenseite verhinderte der Selber Keeper Bitzer mit einem Hechtsprung das mögliche 2:3, dann wollte es Miglio etwas zu schön machen. Miglio war es aber auch, der in der 33. Minute die Wölfe doch wieder in Führung schoss. Nach einer zunächst dicken Möglichkeit für Regensburg ging der Texaner auf und davon und donnerte die Scheibe aus spitzem Winkel ins Dreieck. Ein sehenswerter Treffer, der noch dem Videobeweis standhalten musste – und es tat. Es war nun wieder richtig Feuer in der Partie, in der Selb in einem weiteren Powerplay hätte nachlegen können und auch aus allen Rohren feuerte, die Scheibe aber nicht an Williams vorbei brachte.

Im Schlussdrittel lebte das Spiel vor allem von der Spannung. Regensburg war frischer, bei Selb mittlerweile der Akku leer. Und binnen eineinhalb Minuten drehten die Eisbären die Partie, machten aus dem 2:3 eine 4:3-Führung. Spätestens jetzt hatten die gut 250 Regensburger Fans unter den knapp 2100 Zuschauern in der Netzsch-Arena die Oberhand.

Selb versuchte noch einmal alles, kam aber kaum mehr zu guten Chancen – und fing sich 62 Sekunden vor dem Ende das 3:5 ins mittlerweile verwaiste Tor ein. Die fünfte Wölfe-Niederlage in Folge und der erste Eisbären-Auswärtssieg waren perfekt.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Trska, Deeg; Kania, Fern; Gimmel, Schaaf – Miglio, Thompson, McNeill; Hammerbauer, Vantuch, Schwamberger, Noack, Kruminsch, Hlozek (Klughardt, Serikow).

Eisbären Regensburg: Williams (Berger) - Heider, Gulda, Weber, Tippmann, Bühler, Demetz, Schütz - Divis, Trivino, Piipponen, Heger, Matus, Ontl, Schembri, Schwamberger, Schmidt, Pronin, Wagner, Stöhr.

Schiedsrichter: Holzer, Kapzan. – Zuschauer: 2068. – Tore: 2. Min. Thompson (Miglio) 1:0, 4. Min. Trivino 1:1, 9. Min. McNeill 2:1, 21. Min. Pipponen 2:2, 33. Min. Miglio (McNeill, Thompson) 3:2, 51. Min. Divis 3:3, 52. Min. Schembri 3:4, 59. Min. Matus (eng) 3:5. – Strafminuten: Selb 4, Regensburg 10.

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