Im vergangenen Jahr hatte die Branche noch versucht, rasch 2000 Arbeitskräfte aus der Türkei anzuheuern. Das scheiterte an den kurzen Fristen, Qualifikation und Deutschkenntnissen der Bewerber. Letztlich kamen nur rund 100 in München und in Nürnberg zum Einsatz.
Ein anderer großer Hebel für Verbesserungen ist die Technik. BDL-Wirtschaftsexperte Dirk Helf sagte, der Anteil der Online-Check-Ins sei in Deutschland inzwischen deutlich auf über 50 Prozent gestiegen. In München checken sich sogar rund 90 Prozent der Lufthansa-Passagiere selbst ein.
Bei den Sicherheitskontrollen vereinfachen und beschleunigen immer mehr CT-Scanner den Ablauf, weil weniger Handgepäck ausgepackt werden muss, um etwa Laptops oder Getränke zu prüfen. Das Bundesbeschaffungsamt habe sich schwer getan, aber „München war sehr vorneweg. Bayern hat einfach gesagt, wir machen einen Testbetrieb“, sagte von Randow. Getestet, aber wieder aufgegeben wurden in München von den Passagieren zu buchende Zeit-Slots für die Sicherheitskontrollen. Damit sei es auch nicht schneller gegangen, sagte ein Flughafensprecher.
Für den eigenen Betrieb habe die Lufthansa-Airline mehr als 1000 neue Leute eingestellt und automatisierte Prozesse vorangetrieben, sagte Ritter. Auch werde sehr darauf geachtet, dass der erste Flug am Morgen pünktlich startet, um nicht bereits mit Verspätungen in den täglichen Umlauf zu starten. Die Lufthansa strich für diesen Sommer auch tausende Flüge, um gemeinsam mit Flughäfen, Flugsicherung und Abfertigern einen stabilen Betrieb zu ermöglichen. Dafür stehen mehr Ersatzmaschinen und Reserve-Crews zur Verfügung.
Wo hapert es noch?
Mit der Pünktlichkeit sei man noch nicht ganz zufrieden, sagte Ritter. Bei der Gepäckausgabe sei die Automatisierung noch nicht sehr fortgeschritten, sagte Helf.
Wie entwickelt sich das Verkehrsaufkommen?
Die Lufthansa bietet im Sommer etwa 85 Prozent der Vorkrisen-Kapazität an. Randow sagte, auch die Auslastung der Maschinen steige. Das Luftverkehrsaufkommen in Deutschland dürfte gut 10 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen. Der Europa-Verkehr ohne die Zubringer zu den Drehkreuzen liege deutlich darunter - aber im Langstreckenverkehr sei Frankfurt schon bei 91 Prozent, München bei 83 Prozent. In München ist der Nordamerika-Verkehr schon seit einem Jahr stärker als damals, hier setzt die Lufthansa den Großraumflieger A380 ein.