Wirsberg Wirsberg bekommt 24 Neubürger

Werner Reißaus

Diakoneo hat im "Tischeräcker" den Grundstein für ein Wohngebäude für Menschen mit Behinderung gelegt. Nächstes Jahr soll es bezugsfertig sein.

 
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Wirsberg - Diakoneo Neuendettelsau baut nach den Einrichtungen in Neuenmarkt und Bad Berneck nun auch am "Tischeräcker" in Wirsberg ein neues Wohngebäude für Menschen mit Behinderung. Damit wird der eingeschlagene Kurs der Dezentralisierung fortgesetzt: weg von der einstigen zentralen Unterbringung von Menschen mit Behinderung in den Himmelkroner Heimen, hin zu einzelnen Wohngruppen im näheren und weiteren Umkreis.

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24 Bewohner werden im kommenden Jahr in das Gebäude in Wirsberg einziehen. Nach dem Baubeginn im Mai dieses Jahres erfolgte coronabedingt erst am Montagnachmittag die feierliche Grundsteinlegung. Die Gesamtkosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro werden mit rund 2,5 Millionen Euro durch die Bayerische Staatsregierung und rund 400 000 Euro durch den Bezirk Oberfranken gefördert. Auch die Aktion Mensch unterstützt den Bau finanziell. Wie so viele Veranstaltungen derzeit fand die Grundsteinlegung, die auch musikalisch von den Heimbewohnern in Himmelkron umrahmt wurde, im kleinen Kreis statt. Die Lesung hielt Pfarrerin Almut Weisensee, die bei Diakoneo in Himmelkron für den diakonisch-theologischen Dienst zuständig ist.

Wie der Vorstand Dienste für Menschen, Jürgen Zenker, feststellte, ermöglicht Diakoneo mit dem Neubau ein Stück mehr gemeindeintegriertes Wohnen für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner, die bisher in verschiedenen Gruppen der Stammeinrichtung in Himmelkron wohnen: "Im Neubau werden 1450 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Stockwerke verteilt. In jedem Stockwerk sind zwei Wohngruppen geplant, von denen jede mit einer Küche einem Gemeinschaftswohnzimmer und Einzelzimmern ausgestattet sein wird. Sechs der Zimmer sind für Rollstuhlfahrer geeignet. In diesem neuen Wohngebäude finden Menschen mit einer geistigen Behinderung, aber auch mit zusätzlichen Behinderungen im körperlichen, psychischen, sozialen oder Sinnesbereich ein neues Zuhause."

Vorstand Zenker verdeutlichte auch die Vorteile der Dezentralisierungsmaßnahmen wie dieser und die damit verbundene Verlagerung von Wohnplätzen aus den Kerneinrichtungen in andere Sozialräume. Dadurch könne ein besseres, inklusives Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung gefördert werden.

Für Vorstandsvorsitzenden Mathias Hartmann ist es wichtig, dass Diakoneo Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben bietet und sie entsprechend ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten individuell fördert. Der Vorstandsvorsitzende weiter: "Wir freuen uns, dass der Markt Wirsberg die Planung unseres Projektes sehr konstruktiv unterstützt hat. Der Neubau unseres ersten Wohngebäudes in Wirsberg ist für uns ein wichtiger Meilenstein."

Mit jeweils drei Hammerschlägen wurde der feierliche Akt der Grundsteinlegung vollzogen. Herbert Fecker verlas als Mitglied der Bewohnervertretung die Urkunde, die Hartmann unter anderem zusammen mit den Tageszeitungen und Euro-Münzen mit einer Kupferrolle in eine vorgefertigte Maueröffnung legte - quasi als Erinnerungszeichen für die Nachwelt. Die Hammerschläge von Mathias Hartmann, Bürgermeister Jochen Trier, Architekt Hermann Beyer, Benny Hauck und der zukünftige Wohnbereichsleiterin Annette Schießl folgten als weiterer symbolträchtiger Akt. Die Gedenkplatte trägt die Worte aus dem Psalm 133,1: "Siehe, wie fein und lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!"

Grußworte sprachen neben Benny Hauck, dem Vorsitzenden der Bewohnervertretung, noch Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, dabei auch im Namen seiner Kollegin Inge Aures, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Landrat Klaus Peter Söllner und Bürgermeister Jochen Trier. Schöffel sprach von einem wunderbaren Tag für die künftigen Bewohner des modernen Wohngebäudes und die Mitarbeiter von Diakoneo: "Wer ein Haus baut, der schafft Mehrwert für die Zukunft. Man kann nur erahnen, dass dieses Haus etwas Schönes wird und eine neue Qualität bekommt." Diakoneo sei in Wirsberg bereits bekannt. Das Schlusswort sprach Armin Wissel von der Einrichtungsleitung.

Die nächsten Schritte zur Dezentralisierung des Stammhauses in Himmelkron sehen vor, dass zwei weitere Wohngebäude in Bayreuth gebaut werden. Zudem ist der Neubau einer Werkstatt und Förderstätte für Menschen mit Behinderung in Neuenmarkt bereits in Planung.