Verschiedene Abwärtsrisiken
Allerdings warnt die Organisation in ihrer Konjunkturprognose vor verschiedenen Abwärtsrisiken. Die Inflation könnte unerwartet hartnäckig bleiben, zumal weitere Störungen an den Energie- und Nahrungsmittelmärkten nicht auszuschließen sind. Eine weitere Abschwächung in China würde das Wachstum weltweit dämpfen und könnte das Geschäftsklima trüben. Bislang sei die Erholung in China nach der Abschaffung der Pandemiemaßnahmen und der Wiedereröffnung der Wirtschaft schwächer als erwartet verlaufen. Den OECD-Projektionen zufolge wird das Wachstum im laufenden Jahr bei 5,1 Prozent liegen und 2024 bei 4,6 Prozent.
Viele Länder wiesen nach umfangreichen Hilfspaketen zur Bewältigung der Corona-Pandemie und der Energiepreiskrise außerdem eine hohe Staatsverschuldung auf, warnte die OECD. Daher müssten die Regierungen den Gürtel enger schnallen und glaubwürdige mittelfristige Haushaltspläne aufstellen und umsetzen. Dies sei nötig, um den wachsenden zukünftigen Ausgaben im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, steigenden Verteidigungsausgaben, dem Klimawandel und der zunehmenden Schuldenlasten Rechnung zu tragen. Ein gezielterer Einsatz öffentlicher Gelder könnte zudem helfen, die Klimawende zu bewältigen.
Rat zur restriktiven Geldpolitik
Um der Inflation zu begegnen, rät die OECD zu einer weiterhin restriktiven Geldpolitik, bis es deutliche Anzeichen dafür gebe, dass der Inflationsdruck dauerhaft nachlässt. Die bereits erfolgten Zinserhöhungen zeigten mittlerweile Wirkung. Dennoch müssten die Zinssätze in vielen Ländern voraussichtlich bis ins kommende Jahr hinein auf oder nahe an ihrem jetzigen Niveau bleiben.
Um das Wachstum anzukurbeln, mahnt die Industriestaatenorganisation dringend Strukturreformen an. Damit die Volkswirtschaften anstehende strukturelle Transformationen wie die Klimawende und die Digitalisierung erfolgreich bewältigten, seien Reformen nötig, die die Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft stärkten. Unter anderem gehe es darum, Hindernisse für den Marktzugang und grenzüberschreitenden Handel abzubauen und den Wettbewerb zu fördern.