Woche der Wärmepumpe Wärmewende im Altbau

Alte Gebäude gelten als Herausforderung für den Einbau von Wärmepumpen. Im Hardenberg-Block in Kulmbach war das kein Hindernis – trotz Denkmalschutz und 153 Wohnungen.

 
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Oliver Schedewie (links) und Dominic Laaber von der Baugenossenschaft kümmern sich um die Einrichtung der Wärmepumpen von Dimplex. Foto: privat

Wer zuletzt in der Hardenberg- oder Goethestraße unterwegs war, dem dürften sie längst aufgefallen sein: die großen grauen Kästen auf der Rasenfläche neben dem Gehweg, die sich im Abstand von einigen Metern entlang der Gebäudefassade aneinanderreihen. Sie bilden das Herzstück der neuen Heizungsanlage im Hardenberg-Block, welche die 30 Jahre alte Gas-Zentralheizung ersetzt.

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Auf den ersten Blick wirkt der Gebäudekomplex mit 153 Wohneinheiten aus dem Jahr 1951 nicht als „Idealobjekt“ für eine Modernisierung mit Wärmepumpen. Die Notwendigkeit von Fassadendämmung und Fußbodenheizung gilt für viele als Hindernis. Beides erfüllt der Hardenberg-Block nicht: Die Wohnungen sind mit Plattenheizkörpern ausgestattet.

Eine Fassadendämmung kam nicht in Frage, denn Teile des Gebäudes stehen unter Denkmalschutz. Nichtsdestotrotz hat sich die Baugenossenschaft entschieden, das mehr als 70 Jahre alte Gebäude auf ein regeneratives Wärmepumpen-Heizsystem umzustellen. Hierfür wurden im Zuge der Sanierung Dachboden und Kellerdecke gedämmt, die alten Heizkörper konnten in den Wohnungen verbleiben.

15 Wärmepumpen für 153 Wohnungen

Zusammen mit dem örtlichen Wärmepumpenhersteller Dimplex wurde dafür ein Konzept entwickelt, das den besonderen Anforderungen gerecht wird. Die Wohnungen befinden sich in einem ganz unterschiedlichen Sanierungszustand, unter anderem was Fensterverglasung und Heizkörper angeht. Umfassend saniert wird immer erst, wenn eine Wohnung frei wird. Um diesen Bedarf gerecht zu werden und dabei möglichst effizient zu heizen, hat man sich beim Hardenberg-Block dazu entschieden, jedes der 15 aneinandergereihten Einzelgebäude mit einer eigenen Wärmepumpe zu beheizen.

Die Einrichtung der Wärmepumpenanlage erledigen die Installateure der Baugenossenschaft um Oliver Schedewie und Dominic Laaber in Eigenregie, die Inbetriebnahme übernimmt der Hersteller. Ein solches Projekt ist auch für die Baugenossenschaft eine Mammutaufgabe, wie Silke Eber vom Vorstand betont. Deshalb sei man froh, Schritt für Schritt vorgehen zu können: Die einzelnen Gebäude werden nacheinander umgerüstet. Gestartet wurde 2023 in der Hardenbergstraße mit dem Eckgebäude neben dem Fitnessstudio, von dort wurde sich Gebäude für Gebäude vorgearbeitet.

Die erste Wärmepumpe wurde bereits Mitte Januar in Betrieb genommen, bis Ende November werden insgesamt neun Anlagen laufen. Der Anschluss der letzten sechs Gebäude soll bis November 2025 erfolgen. Oliver Schedewie von der Baugenossenschaft ist zufrieden: „Wir kommen gut voran. Die Umstellung, die wir bei einem Großteil der Gebäude bereits vollzogen haben, hat reibungslos geklappt.“

Bedenken bezüglich der neuen Heizungsanlage habe es laut ihm nicht gegeben. Auch eine mögliche Geräuschentwicklung durch die Wärmepumpen sei bei den Bewohnern nie ein Thema gewesen. Laut Schedewie habe man sich bewusst für schalloptimierte Geräte entschieden, die trotz ihrer hohen Leistungsfähigkeit sämtlichen Schallgutachten standhalten. Auch der Aufstellort wurde sorgfältig ausgewählt: Die Wärmepumpen stehen in einigem Abstand auf der großen Freifläche vor dem Gebäude, sodass für die Bewohner der 153 Wohnungen keine Lärmbelästigung entsteht.

Bei der alten Heizungsanlage lag der Gasverbrauch für den gesamten Gebäudekomplex bei deutlich über einer Million Kilowattstunden jährlich. Mit der Umstellung auf ein klimafreundliches Heizsystem mit Wärmepumpen will die Baugenossenschaft Kulmbach ein wichtiges Zeichen setzen. Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist der verbindliche Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen gesetzlich verankert. Für Hauseigentümer wird die Umrüstung von Bestandsgebäuden auf regenerative Heizsysteme ein zentrales Thema der nächsten Jahre sein. Für Silke Eber, Vorstand der Baugenossenschaft, geht es darum, „Möglichkeiten zu schaffen, auch einen Altbau wie den Hardenbergblockenergetisch in die richtige Richtung zu bringen“. Sie betont: „Das hier ist ohne Frage ein wichtiges Zukunftsprojekt.“

Die Woche der Wärmepumpe

Die Woche der Wärmepumpe ist eine deutschlandweite Veranstaltungswoche, die von heute an bis 10. November in allen Bundesländern und mehr als 75 Landkreisen stattfindet. Vor Ort und online können sich Besucher in Vorträgen, einer Ausstellung und im Austausch mit regionalen Fachleuten über Wärmepumpen, deren Installation und Fördermöglichkeiten informieren. In Kulmbach findet am Samstag, 9. November, ein großer Infotag in der Mönchshofhalle statt. Beim Kommunalen Klima-Frühstück am Vormittag, einer Fachveranstaltung für Bürgermeister sowie Entscheidungsträger aus der Kommunalverwaltung, wird im Rahmen eines Vortrags auch die Heizungssanierung im Hardenbergblock vorgestellt.

Von 12 bis 18 Uhr sind Besucher eingeladen, sich zu informieren, was beim Umstieg auf Wärmepumpe zu beachten ist und welche Zuschüsse der Bund beisteuert. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenlos.