Wölfe hoffen auf Wende Gemeinsam raus aus dem Tief

Auch Leon Fern, der am vergangenen Wochenende nach einer längeren Erkrankung sein Pflichtspiel-Debüt bei den Wölfen gefeiert hat, konnte der Selber Defensive noch nicht die nötige Stabilität geben. Foto: Mario Wiedel (14)/Mario Wiedel

Die Selber Wölfe empfangen an diesem Freitag den EHC Freiburg. Nach zuletzt sieben Niederlagen soll die Wende gelingen. Der Kapitän setzt auf die echten Fans statt die „Internet-Helden“. Am Sonntag geht es zum Derby nach Crimmitschau.

 
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Die Selber Eishockeyprofis schlittern immer weiter in die Krise. Das 1:4 am Dienstagabend in Kaufbeuren war nach dem sehr ordentlichen Saisonstart die siebte Niederlage in Folge. Und jedes einzelne Spiel ohne Sieg ist auch zu erklären: Mal war der Gegner effizienter, mal war etwas Pech dabei, mal waren es zu viele Fehler, mal fehlte nach einer Grippewelle die Frische. In Kaufbeuren waren es wieder individuelle Aussetzer, die der Spitzenreiter gnadenlos ausnutzte. Entsprechend angesäuert äußerte sich Kapitän Richard Gelke nach dem Auftritt im Allgäu in der „Euroherz-Eiszeit“. „Es sind immer wieder die gleichen Fehler, die zu einfachen Gegentoren führen.“ Und Trainer Sergej Waßmiller merkte bei der Pressekonferenz an, dass ein Eishockeyspiel eben (mindestens) 60 Minuten dauere.

Waren die Wölfe in den meisten Spielen zuvor ihren Gegnern zumindest zwei Drittel ziemlich ebenbürtig, brach das Unheil im Allgäu schon in den ersten Minuten über sie herein. „Kaufbeuren hat aber auch viel Qualität und steht nicht umsonst an der Spitze“, erklärte Verteidiger-Routinier Kevin Lavallée, der vor allem die mangelnde Konstanz im Spiel seiner Wölfe als Manko sieht. „Wir haben immer Phasen im Spiel, in denen wir nicht auf unserem besten Niveau spielen. Mal am Anfang, mal am Ende.“ Über die Niederlagenserie, sagt der 40-jährige Deutsch-Kanadier, dürfe man im Team selbst nicht zu viel nachdenken. „Wir müssen es eher als Motivation sehen, dass es jetzt wirklich Zeit wird, das wieder zu ändern.“ Und auf den ersten Blick sind es zwei lösbare Aufgaben, die am Wochenende auf die mittlerweile auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutschten Wölfe warten. An diesem Freitag (19.30 Uhr) gastiert der Tabellenneunte EHC Freiburg in der Netzsch-Arena, am Sonntag (17 Uhr) steht das Derby bei den Eispiraten Crimmitschau (10.) auf dem Programm.

Vor allem vor heimischer Kulisse wollen die Waßmiller-Schützlinge ihren Fans nach zuletzt vier Niederlagen wieder einmal Grund zum Feiern geben. „Wir müssen zuhause wieder stark aus der Kabine kommen und versuchen, gleich am Anfang ein Zeichen zu setzen“, sagt Lavallée. Auch der Kapitän verspricht den Selber Anhängern, dass die Spieler alles geben werden, um nach den vielen Negativerlebnissen zurück in die Erfolgsspur zu kommen. „Wir werden voll angreifen und wieder eine andere Mannschaft sehen“, sagte Gelke, der einmal mehr auch auf die Unterstützung der eigenen Fans zählt. „Wir kommen da gemeinsam wieder raus.“ Dass ein (kleiner) Teil der Selber Anhänger zuletzt extrem unzufrieden war und sich vor allem auf Facebook sehr kritisch geäußert hat, geht an den Spielern natürlich nicht spurlos vorüber. „Wir sind ja auch alle in den sozialen Medien“, sagt Kapitän Gelke. „Heutzutage ist es halt einfach für die Internet-Helden, irgendeinen Müll zu schreiben ohne Gesicht im Profil. Aber das müssen wir ausblenden. Da sind wir Profis genug. Wir sind froh über die richtigen Fans, die uns unterstützen und auch in schwierigen Zeiten hinter uns stehen.“

Die Gegner

Ein aufregendes Spiel hat der EHC Freiburg hinter sich. Am Dienstag gelang in Heilbronn nach einem 1:5-Rückstand im Schlussdrittel eine furiose Aufholjagd zum 5:5, ehe der Sieg im Penaltyschießen doch noch an die Falken ging. Im bisherigen Saisonverlauf gab es für das Team von Trainer Robert Hoffmann ein stetes Auf und Ab. Drei Siegen zum Auftakt (Landshut, Dresden, Weißwasser) folgten drei Niederlagen (Kaufbeuren, Kassel, Regensburg), dann gab es wieder zwei Siege (4:1 in Bayreuth, 4:1 gegen Krefeld) und zuletzt drei Niederlagen (Crimmitschau, Ravensburg, Heilbronn): Konstanz ist also auch noch ein Fremdwort bei den Wölfen aus dem Breisgau, bei denen die zwei im Sommer verpflichteten Kontingentspieler Tor Immo (Schweden/8 Tore, 9 Assists) und der am Dienstag in Heilbronn aber verletzt fehlende Shawn O’Donnel (Kanada/1 Tor, 12 Assists) als Topscorer herausstechen. Bereits zum zweiten Mal in der laufenden Hauptrunde treffen die Selber am Sonntag auf die Eispiraten Crimmitschau. Den ersten Vergleich haben die Wölfe in der Netzsch-Arena zum Saisonauftakt mit 3:1 für sich entschieden. Mit der Unterstützung sicher zahlreicher Anhänger – unter anderem setzen die Fanatics einen großen Fanbus unter dem Motto „Im Bademantel nach Crimmsche“ ein – soll am Sonntag auch der einst berühmt-berüchtigte Sahnpark gestürmt werden.

Das Personal

Bis auf Feodor Boiarchinov (langzeitverletzt) und Lukas Vantuch, der wegen einer Verletzung voraussichtlich noch ein bis zwei Wochen pausieren muss, stehen alle Spieler zur Verfügung. Verzichten muss Sergej Waßmiller allerdings erneut auf die Unterstützung von Förderlizenzspielern aus Bietigheim.

Möchel nach Rosenheim

Nichts wurde es mit dem frommen Wunsch vieler Selber Fans, dass Marius Möchel nach seiner Vertragsauflösung beim DEL-Klub Schwenninger Wild Wings noch einmal ins Wölfe-Trikot schlüpft. Der 31-Jährige wechselt in die Oberliga Süd zu den Starbulls Rosenheim. Ebenso übrigens wie Norman Hauner (30), der seinen Vertrag bei den Bietigheim Steelers aufgelöst hat.

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