Wölsauerhammer Wehr feiert 140. Geburtstag

Alfons Prechtl
Die erste Spritze von 1883 befindet sich im Museum in Marktredwitz. Kommandant Florian Mauerer und Vorsitzende Elke Holler demonstrieren die Funktionsfähigkeit. Foto: Alfons Prechtl

Die Brandbekämpfer blicken auf eine wechselvolle Zeit zurück. Das Jubiläum wird mit einem Festzug, einer Ausstellung und einem Festkommers gefeiert.

 
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„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, nach dem Motto handeln die Feuerwehrleute, und die Freiwillige Feuerwehr Wölsauerhammer macht dies schon seit 140 Jahren. Höhepunkte der Feiern dieses Jahrestags werden Anfang Juni der Festzug durch den Ort, eine historische Ausstellung und ein Festkommers sein. Dazu kommen noch viel Musik und Unterhaltung.

Am 1. April 1883 war die Wehr gegründet worden, seitdem pflegen die Mitglieder ständige Einsatzbereitschaft, ihre nun moderne technische Ausrüstung und vor allem die Kameradschaft. Bis heute ist die Wehr ein wesentlicher Faktor im gesellschaftlichen Gemeindeleben und trägt entscheidend zur Stärkung des Zusammenhaltes bei.

Dem eigentlichen Gründungsdatum ging eine langjährige Entwicklung voraus, wie aus den gemeindlichen Protokollen zu entnehmen ist. Des Öfteren war einst das Thema „Feuer und Feuerschutz“ auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Die entscheidende Sitzung fand am 16. Februar 1883 statt. Die Münchner-Aachener „Mobilias“ Feuerversicherungsgesellschaft hatte 300 Mark zur Verfügung gestellt. Der Gemeinderat betonte, dass die hiesige Einwohnerschaft nur aus Tagelöhnern, Webern, Fabrikarbeitern, Holzhauern und Gütlern bestehe, die mit Nahrungssorgen und Mangel jeder Art zu kämpfen habe. 30 Prozent der direkten Steuern mussten für die Gemeindearmen und Schulumlagen bezahlt werden. Die Anschaffung einer Feuerspritze war deshalb nicht möglich. Es wurden weitere Zuschüsse beantragt.

Nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr folgte am 13. Januar 1884 die Anschaffung einer Feuerspritze vom königlichen Hoflöschmaschinen Fabrikant Kirchmeier & Sohn in München, und zwar eine zweirädrige für 480 Mark. Sie ist heute noch im Feuerwehrmuseum in Marktredwitz zu sehen und wäre sogar noch einsatzfähig. Das Totengewölbe im Armenhaus Nr. 34 wurde für die Aufbewahrung der Spritze hergerichtet.

Höhepunkt im Jahr 1970

Das Jahr 1970 war der Höhepunkt in der Geschichte der Wehr. Am 15. August bezog die Wehr mit ihrem neuen Löschfahrzeug das neu erbaute Gerätehaus. Den Bauplatz hatte der Besitzer der Firma Gottfried von Glass gespendet. Das angrenzende Grundstück wurde als Übungswiese gepachtet. Die beiden Neuanschaffungen kosteten die kleine Gemeinde damals schon stolze 95 000 Mark. Bei der Einweihungsfeier spielte die Feuerwehr Marktredwitz.

Am 1. Oktober 1988 folgte ein weiterer Höhepunkt für die Wehr: Ein Anbau, der Schulungszwecken dient, wurde der Bestimmung übergeben. Den Rohbau hatte die Stadt Marktredwitz finanziert – Wölsauerhammer war in der Zwischenzeit in die Stadt eingegliedert worden – der Innenausbau war mit einer bravourösen Leistung und unzähligen Arbeitsstunden von den Mitgliedern selbst getätigt worden.

Großer Jubel und überschäumende Freude herrschte 2002, als das Ehrenmitglied John E. Irving aus Kansas/USA dem Verein eine Spende von 50 000 Mark vermachte. Ein neues Mehrzweckfahrzeug war damit finanziert. Bei der Standartenweihe 1993 fungierte die FFW Lochau als Patenverein. 2012 wurde offiziell die Partnerschaft mit der FFW Unterlind im Erzgebirge beschlossen.

Langjährige Kommandanten

Der erste Kommandant der Gründungswehr war Michael Schmidt. Von den insgesamt 18 Kommandanten gab es einige, die durch langjährigen Dienst hervorstachen. An der Spitze liegt dabei Wilhelm Seidel, der die Wehr von 1960 bis 1979, also 19 Jahre lang, führte. Zuvor war er schon stellvertretender Kommandant gewesen, und von 1980 bis 1990 war er sogar Vorsitzender. Jeweils elf Jahre waren Horst Wittmann und Dieter Kurt an der Spitze der aktiven Wehr. Eine besondere Aufgabe hatte Egon Keiner übernommen, nachdem er von 1984 bis 1992 Kommandant gewesen war: Er wurde 1987 zum Kreisbrandmeister und 1992 zum Kreisbrandinspektor gewählt.

Der erste Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr Wölsauerhammer war Wilhelm Weiß. Johann Röder brachte es von 1913 bis 1935 auf 22 Jahre im Amt. Und Heribert Streber kann von 1998 bis 2019 sogar auf 24 Jahre zurückblicken.

2020 gab es eine grundlegende Änderung und Neuerung: Zum ersten Mal in der Geschichte der Wehr übernahm mit Elke Holler eine Frau den Vorsitz, ihre Stellvertreterin ist Yvonne Kurt, die diese Position bereits seit 2014 innehat.

35 aktive Feuerwehrleute

Heute zählt die Freiwillige Feuerwehr Wölsauerhammer 35 aktive Mitglieder, darunter befinden sich 13 Feuerwehrfrauen und neun Jugendliche, die unter der Führung des gegenwärtigen Kommandanten Florian Maurer und seines Stellvertreters Daniel Kurt in zahlreichen Einsätzen immer wieder ihre Zuverlässigkeit beweisen. Dem Verein gehören weiter 114 passive und fördernde Mitglieder an. Ein hoher Ausbildungsstand und ein intaktes Vereinsleben zeigen, dass die hiesige Ortsteilfeuerwehr ein Dreh- und Angelpunkt in Wölsauerhammer ist.

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