Die restlichen Tiere haben sich auf einer Anhöhe im Gelände zurückgezogen. Leißner hat die Herde in Augenschein genommen, traut sich aber noch nicht, sich ihr zu nähern. „Die sind „total verstört und verängstigt.“ Es könnte sein, dass sich darunter noch weitere verletzte Tiere befinden und der Schaden damit noch größer wird.
Es ist nicht allein der finanzielle Verlust, der die Familie Leißner bedrückt, sondern die Trauer, „dass in dieser Nacht etwas zerstört worden ist, an dem das Herz hängt“, sagt Christian Leißner: „Die Tiere haben uns aus der Hand gefressen.“ Und es ist das Gefühl einer gewissen Ohnmacht. „Auf die Schnelle“ wird er jetzt versuchen, den Zaun irgendwie unter Strom zu setzen, weiß aber nicht, ob das funktioniert und es in der kurzen Zeit bis zur Nacht machbar ist. „Einen komplett wolfssicheren Zaun kann ich mir nicht leisten“, sagt er. Vielleicht tun es Wildkameras, die umgehend Signale auf ein Smartphone schicken. Davon wird Leißner aber viele brauchen, immerhin ist der Zaun mehrere Hundert Meter lang.
Jetzt geht bei der Familie die Angst um, dass der Wolf wieder kommt. Die Nacht, so sagt er, werde er jedenfalls mit einer Wärmequelle auf dem Gelände verbringen. Im „Familienrat“ will man dann besprechen, ob ein Wildtiergehege auf langfristige Sicht „überhaupt noch Sinn macht“.