Wenn am Samstag Neonazis vom sogenannten Freien Netz Süd in Wunsiedel Kriegsverbrecher und Terroristen als Helden verehren wollen, werden sich die evangelische und die katholische Kirchengemeinde Wunsiedel wieder entschieden und deutlich an den Gegenveranstaltungen des Wunsiedler Bündnis gegen Rechtsextremismus beteiligen. Um 13.30 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst im Freien an fünf Stationen in der Maximilianstraße statt, der vor dem Maxi-Kindergarten beginnt. Dabei wird beim Kirchenzug durch die Stadt an bekannte und unbekannte Menschen erinnert, die sich als "wirkliche Helden" mutig für Menschenwürde eingesetzt haben. So wird an die Kindergärtnerin Schwester Margarete Reichel erinnert, die bei den Todesmärschen durch Wunsiedel im Jahr 1945 einem jüdischen Häftling das Leben gerettet hat, aber auch an Menschen, die sich in heutiger Zeit für Asylbewerber engagieren. Von Sophie Scholl und den Mitgliedern der "Weißen Rose" wird genauso zu hören sein wie von den Wunsiedler Geistlichen, die sich in der NS-Zeit gegen die damals vorherrschende Ideologie ausgesprochen haben und deshalb in der Reichspogromnacht 1938 von örtlichen Nazis misshandelt worden sind. Etwa um 14 Uhr wird der Stationengottesdienst vor dem Friedhofseingang abgeschlossen, wo dann die Hauptkundgebung des "Wunsiedler Bündnis" beginnt. Bei der Kundgebung werden Repräsentanten aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen Stellung gegen Intoleranz und rechtes Gedankengut beziehen. Zeitgleich gibt es am Busbahnhof einen Stand und eine Kundgebung des DGB zum Thema "Wunsiedel ist bunt - Leben in Europa, Arbeitnehmerfreizügigkeit". Anschließend reihen sich die Teilnehmer in den Demonstrationszug ein. Um 14.45 Uhr gehen die Teilnehmer auf den Wegen der KZ-Häftlinge in Wunsiedel.