Wunsiedel Autofahrer ungewohnt diszipliniert

Der Blitzmarathon hat im Landkreis sein Ziel erreicht. Dennoch sollten sich die Verkehrsteilnehmer jetzt nicht zu sicher sein: Die Polizei kontrolliert weiter.

 
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Die Polizeikontrollen zeigten Wirkung: Nur wenige Autofahrer waren während des Blitzmarathons zu schnell unterwegs. Foto: Matthias Balk/dpa Quelle: Unbekannt

Wunsiedel - Auch Autofahrer sind lernfähig. Dies hat der Blitzmarathon bewiesen. Von Mittwoch, 6 Uhr, bis Donnerstag, 6 Uhr, waren die Beamten der Polizeiinspektionen Wunsiedel und Marktredwitz sowie die Spezialisten der Verkehrspolizei mit Laser- und Radarmessgeräten im gesamten Landkreis unterwegs. Da die Polizei die Aktion nicht veranstaltet, um Auto- und Motorradfahrern das Geld aus der Tasche zu ziehen, waren sämtliche Messstellen bekannt (auch die Frankenpost berichtete). Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Wunsiedel, Klaus Haussel, ist zufrieden mit dem Ergebnis: "Wir haben festgestellt, dass die Verkehrsteilnehmer wesentlich disziplinierter unterwegs waren als sonst. Mit dieser Tendenz habe ich zwar gerechnet, aber es war schon erstaunlich ruhig auf den Straßen. Wir hatten zwar einige Geschwindigkeitsüberschreitungen, aber keine Ausreißer nach oben. Sämtliche Fälle liegen im Bereich der Verwarnung."

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Die vom Polizeipräsidium Oberfranken gemeldete Statistik belegt Haussels Einschätzung. Im Bereich Hof, zu dem außer der Stadt und dem Landkreis Hof auch der Landkreis Wunsiedel zählt, haben die Beamten die Geschwindigkeit von insgesamt 8328 Fahrzeugen gemessen. Davon waren lediglich 116 zu schnell unterwegs. Das sind gerade mal um die 1,4 Prozent.

Ebenso wie Haussel hat den Blitzmarathon auch Wolfgang Kemnitzer von der Polizeiinspektion Marktredwitz erlebt. Sowohl im Bereich Selb als auch in Marktredwitz habe es keine Auffälligkeiten gegeben. "Die Polizei ist fair gewesen und hat den Aktionstag groß angekündigt. Das haben offenbar viele Verkehrsteilnehmer mitbekommen und sich darauf eingestellt", sagt Kemnitzer. Der Blitzmarathon habe den Sinn, Auto-, Motorrad- und Lkw-Fahrer darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit zu halten. "Leider gibt es immer noch zu viele Unfälle in Zusammenhang mit Raserei", sagt Kemnitzer. Wie lange die Wirkung des Blitzmarathons anhält, vermögen die Beamten nicht einzuschätzen. "Es ist meist eine Art Wellenbewegung. Wenn wir derartige Aktionen oder auch andere Verkehrskontrollen starten, wird vielen wieder bewusst, dass sie die vorgegebene Geschwindigkeit nicht überschreiten dürfen. Nach einiger Zeit lässt das wieder nach", sagt Kemnitzer.

Nachdem der Blitzmarathon viele Polizisten gefordert hat und für manch eine Dienststelle ein Kraftakt war, könnte man meinen, zumindest in den nächsten Tagen nicht mit einer Kontrolle rechnen zu müssen. Als Haussel dieses Gedankenspiel hört, muss er lachen. "Da sind Sie falsch gewickelt. Wir kontrollieren natürlich auch in den nächsten Tagen." Auch die Kollegen der Verkehrspolizei seien häufig im Landkreis unterwegs. "Wir haben keinen bestimmten Rhythmus, der irgendwann durchschaubar wäre. Die Kontrollen hängen von den zur Verfügung stehenden Kräften ab. Wir handeln hier völlig flexibel." Unter anderem stünden die Beamten der Polizeiinspektion Wunsiedel mit ihren Laserpistolen häufig an Unfallschwerpunkten. "Aber auch wenn uns zum Beispiel Beschwerden vorliegen, dass an einer Stelle immer wieder gerast wird, reagieren wir darauf."

Auch die Beamten der Polizeiinspektion Marktredwitz, die auch das Gebiet rund um Selb mit abdecken, sind immer wieder unterwegs, um den Verkehr zu kontrollieren. Mindestens zweimal, meist dreimal in der Woche komme die Laserpistole zum Einsatz, berichtet Kemnitzer. Wir achten aber auch auf das Verhalten an den Grünpfeilen in den Stadtgebieten und machen immer wieder mal Gurtkontrollen." Letzteres sei leider nach wie vor notwendig, da es längst noch nicht bei jedem Autofahrer ein Automatismus sei, vor dem Start den Gurt anzulegen. "Manch einer denkt, wenn ich nur mal 500 Meter fahre, muss das nicht sein." Doch natürlich kann auch auf einer so kurzen Strecke ein Unfall geschehen.

Rüchblickend auf den Blitzmarathon sagt Haussel: "Wenn das Verkehrsgeschehen immer so wäre wie an diesem Tag, wäre ich zufrieden."