Wunsiedel Der Krebs wirft alle Pläne über den Haufen

Beate Franz
In der Adventszeit muss sich Julia L. erneut einer Chemotherapie unterziehen. Symbolfoto: RFBSIP/AdobeStock Quelle: Unbekannt

Erst kamen Corona und Kurzarbeit, dann erkrankte die Mutter schwer. Jetzt fürchtet Familie L. aus dem Fichtelgebirge, auch noch ihr Auto zu verlieren.

 
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Wunsiedel - Für die meisten Menschen ist die Zeit vor Weihnachten eine ganz besondere: geprägt von der Vorfreude auf das Familienfest, oft auch von der Hektik der Vorbereitungen - und in diesem Jahr auch von den Einschränkungen durch das Coronavirus. Für Julia L. (alle Namen geändert) wird die Adventszeit zudem bestimmt sein von ihrer schweren Krankheit. Die dreifache Mutter aus dem Landkreis Wunsiedel trägt auch im Haus eine Mütze, um die Folgen der Krebsbehandlung zu verstecken. "In den nächsten Tagen kriege ich eine weitere harte Chemotherapie", sagt sie. Seitdem die Mittdreißigerin im Sommer die Diagnose Brustkrebs erhalten hat, ist nichts mehr wie zuvor.

Spendenkonto

Wenn Sie Familie L. unterstützen wollen, überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto von "Hilfe für Nachbarn", der gemeinsamen Aktion von Frankenpost und Sparkasse Hochfranken:

IBAN: DE 29 780 5000 002 200 20416

BIC: BYLADEM1HOF

Für Spenden ab 200 Euro gibt es eine Spendenquittung (bitte Adresse auf der Überweisung vermerken). Für kleinere Beträge
reicht der Kontoauszug zur Vorlage beim Finanzamt.Online-Banking-Kunden können jetzt auch per QR-Code (rechts) an die Aktion "Hilfe
für Nachbarn" spenden.

Mit mehreren Minijobs hat Julia L. bis dahin das Einkommen ihrer fünfköpfigen Familie aufgebessert. Aufgehört mit dem Arbeiten hat sie erst, nachdem ihr der Arzt jegliche Weiterbeschäftigung strikt verboten hatte. Krankengeld bekommt sie als Minijobberin nicht, ihr Beitrag zum Familieneinkommen fällt weg.

Dazu kommt, dass Ehemann Wolfgang als Hauptverdiener seit dem Frühjahr Corona-bedingt kurzarbeitet. "Bevor ich zu Hause rumsitze, habe ich mir aber damals gleich noch eine Arbeit gesucht", sagt er. Dennoch: der Nebenjob gleicht nicht aus, was durch die Kurzarbeit an Lohn weggebrochen ist.

Zu schaffen machen dem Ehepaar auch die hohen Zuzahlungen zu Medikamenten: 350 bis 400 Euro fallen monatlich an. Julia L. hofft zwar, dass die Beträge später wenigstens teilweise zurückerstattet werden, aber die Rechnungen muss sie jetzt erst mal bezahlen. Allein für die zurückliegende Chemotherapie waren mehr als 200 Euro Zuzahlung fällig.

Dazu kommen laufende Ausgaben, wie sie jeder kennt: Miete, Strom, Heizung, Wasser, Telefon, Benzin, Autoversicherung - und die Raten für den Autokredit.

"Wir hatten uns das so schön ausgerechnet", sagt Julia L. "Unser Auto wäre im Frühjahr bezahlt gewesen." Vor mehr als sechs Jahren hatte die Familie den Wagen fast neu gekauft und ihn nach einer größeren Anzahlung in Raten abgestottert. Im Mai ist zum Abschluss noch einmal ein größerer Betrag fällig: Auf 6300 Euro insgesamt beläuft sich die Restschuld.

Aber die Krebsdiagnose von Julia L. hat alle Finanzierungspläne über den Haufen geworfen. Sie und ihr Mann fahren seitdem einen strikten Sparkurs. Schweren Herzens haben sie ihren Kindern vorerst sogar das Taschengeld gestrichen. "Sie unterstützen uns alle drei sehr im Haushalt, greifen auch mal zum Staubsauger", berichtet der Vater. Die Mutter ist den Tränen nahe: "Es tut mir sehr leid", sagt sie, "dass ich mit ihnen gar nichts mehr unternehmen kann." Vor ihrer Erkrankung sei sie mit den Kindern öfter mal raus. "Wir haben kleine Ausflüge unternommen." Jetzt fühle sie sich dazu nicht in der Lage. Sie sei einfach zu schwach.

Zu all der Last und der Sorge um die Gesundheit von Julia L. fürchten die L.s nun auch noch um ihr Auto, weil sie die teure Schlussrate unmöglich aus eigener Kraft stemmen können. Dabei ist die Familie an ihrem Wohnort dringend auf das Auto angewiesen. Wolfgang L. fährt damit zur Arbeit und erledigt die Einkäufe. Mehrmals in der Woche bringt er die Kinder mit dem Wagen zum Vereinssport - und das soll möglichst auch so bleiben. "Die haben’s jetzt eh schon schwer genug", betont Wolfgang L. "Da wollen wir ihnen nicht auch noch den Sport nehmen und die Möglichkeit, ihre Freunde zu treffen", sagt der Vater.

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