Wunsiedel - Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs in München, den Neonazi-Aufmarsch zur Erinnerung an den toten NPD-Vize Jürgen Rieger in Wunsiedel doch nicht zu verbieten, ist in der Kreisstadt auf heftige Kritik gestoßen. Am Samstag hielten mehrere Redner bei den Veranstaltungen der Bürgerinitiative "Wunsiedel ist bunt" mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. "Das Urteil der Richter stößt gleichermaßen auf Unverständnis bei uns Verantwortlichen und bei den Bürgern, da bin ich mir sicher", sagte Bürgermeister Karl-Willi Beck. "Niemand hier in Wunsiedel und in der gesamten Region versteht, warum das Oberste Bayerische Verwaltungsgericht genau den Kräften Recht gibt, die erklärtermaßen mit den Mitteln des Grundgesetzes unsere Grundrechte und damit unsere Demokratie abschaffen wollen." Kritik übte auch der Bürgermeister der Nachbargemeinde Bad Alexandersbad, Peter Berek. Als Bürgermeister und Demokrat müsse er selbstverständlich die Entscheidung des Gerichts akzeptieren. Als Mensch empfinde er sie aber als Schlag ins Gesicht all derer, die sich gegen Rechts einsetzen. "Wir fühlen uns hier als Bürger im Stich gelassen", sagte Karl Rost über die Gerichtsentscheidung. Der Sprecher der Bürgerinitiative "Wunsiedel ist bunt" stellte eine bange Frage: "Kriegen wir jetzt eine Serie von Aufmärschen für das Gedenken an Jürgen Rieger?" T. S.
Wunsiedel Kritik an Münchner Entscheidung
Redaktion 16.11.2009 - 00:00 Uhr