Der Erfinder präsentierte ihm eine Babypuppe in einer mit Wasser gefüllten Fruchtblase. Kinder könnten damit eine Geburt nachspielen und ihr Puppenkind selbst zur Welt bringen – so sein Gedanke. Willi Zapf signierte den Lizenz-Vertrag, der ihm den Verkauf von 250 000 Puppen im Jahr vorschrieb. Die Rödentaler ließen jedoch die Fruchtblase weg und bauten eine Welt um die Puppe. Mehr noch: Sie sollte weinen, essen und trinken sowie aufs Töpfchen gehen können. Und zwar ohne Batterie in ihrem Inneren. Diese vier Hauptfunktionen zeichnen „Baby born“ heute noch aus. Und überzeugen Eltern, Omas und Opas, Tanten und Onkel sowie Taufpaten, die ihren (Paten-)Kindern und Enkeln damals wie heute „Baby born“-Puppen kaufen.
Im Oktober 1991 kam die erste „Baby born“ auf den Markt. „Am Ende dieses Jahres hatten wir schon 250 000 Stück verkauft“, berichtete Willi Zapf. 1992 waren es schon eine Million Puppen, deren Fertigung mit der Zeit komplett nach China verlegt wurde. Es war auch das Jahr, in dem die Zapfs ihre Firma an Triumph-Adler verkauften. Aus dem Rödentaler Familienunternehmen Zapf wurde die Zapf Creation AG. Fünf Jahre arbeitete Willi Zapf mit seiner Frau Brigitte noch im Unternehmen mit: er im kaufmännischen, sie im kreativen Bereich.
Willi Zapf war ein herausragender Unternehmer, der die Puppenindustrie in Rödental, der eine Ausstellung im Pupenmuseum in Coburg gewidmet ist, mit groß und bekannt gemacht hat. Der beste Weg ihn zu ehren sei, seine Werte weiter zu leben und in die nächste Generation zu tragen, schreibt seine Familie in ihrer Traueranzeige. Willi Zapfs Wunsch war es, anderen zu helfen. Deshalb bat er darum, die Stiftung Krebskranke Kinder Coburg mit Spenden zu unterstützen. gp/wb