Alles lief hinter verschlossenen Türen, von der Idee, den Planungen, den Verhandlungen mit Kristall AG bis zur Einigung über den Kaufpreis.
Vier-Sterne-Hotel mit Saunalandschaft und traumhaftem Ausblick, 100 Betten, schnelles Internet, Radon-Wasser. Das entsteht aus der Thermen-Ruine in Fichtelberg. Das Gelände gehört seit Mittwoch dem Fichtelsee-Chef Bernd Deyerling, der dort auch investieren will. Die Kristall AG vom verstorbenen Bäder-König Heinz Steinhart ist damit Geschichte im Ort.
Alles lief hinter verschlossenen Türen, von der Idee, den Planungen, den Verhandlungen mit Kristall AG bis zur Einigung über den Kaufpreis.
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Zu diesem gefragt, lacht Bürgermeister Sebastian Voit (CSU) nur. Und Günter Beckstein, Vorstandsvorsitzender im Aufsichtsrat der Kristall AG, macht nur vage Andeutungen: Man habe das Gelände „mit erheblichen Finanzopfern von uns der Gemeinde überlassen“, sagte er bei der Vorstellung des Investors und der Pläne vor der Ruine in Fichtelberg. „Ich würde nicht von einem Kaufpreis reden“, sagte Beckstein.
Auch für die Kristall AG sei der Brand eine „Tragödie“ gewesen. Lange wollte die Bäder-Firma in Fichtelberg wieder eine Therme aufbauen. Aber nach dem Tod Steinharts, als Beckstein mit in die Firma einstieg, sei schnell klargeworden, dass „keine Bank einen Cent“ locker machen würde für einen Neubau. Vor allem, weil in der Zwischenzeit in Weißenstadt mit Millionen von Fördergeldern eine neue Therme entstanden sei. „Da war klargeworden: Kristall nicht mehr.“ Außerdem wolle die Kristall AG „mit Anstand“ gehen und so den Weg für etwas Neues im Fichtelgebirge freimachen.
Das Neue wird allerdings noch eine Zeit dauern. Deyerling rechnet mit einem Zeitraum von etwa zwei Jahren, bis der Bau beginnt. Bis dahin wolle er zunächst die vorhandenen Bauten prüfen, inwieweit sie abgerissen werden müssten oder als Fundamente herhalten könnten. Konkrete Pläne habe er noch nicht, allerdings hat er eine Projektentwicklungsfirma gegründet. Es werde auch darum gehen, sich Partner an Bord zu holen, auch für die Finanzierung des Vorhabens. Dass er die Wasser-Rechte an den Radon-Quellen erwähnt, deutet darauf hin, dass auch etwaige Becken geplant sind. Das Radon-Wasser darf er ähnlich wie Steinhart auch nutzen.
Er setzt darauf, dass sich das Urlaubsverhalten der Menschen geändert habe. Urlaub im eigenen Land werde wichtiger. Er zielt nicht auf die Kurzurlauber, sondern auf die, die mindestens eine Woche oder sogar länger blieben. Tolle Aussicht, tolle Lage, schneesicherer Winter, im Sommer der See um die Ecke – die Voraussetzungen stimmen also.
Bürgermeister Voit lobte, wie alle Beteiligten, vor allem Günther Beckstein als Schlüsselrolle in den Verhandlungen mit der Gemeinde. Alles sei „sachlich abgegangen“ bei diesem „riesengroßen Mammut-Projekt“. Dabei war Vorsicht wichtig, denn Fichtelberg als Konsolidierungs-Gemeinde durfte nicht viel Geld in die Hand nehmen. Aber er freut sich, es freut sich auch der Gemeinderat, und es freut sich der Geschäftsführer der Tourismus- und Marketing GmbH Andreas Munder. Das Projekt diene nicht nur Fichtelberg, sondern dem ganzen Fichtelgebirge.