Etliche Punkte hat der Gemeinderat Zell in seiner jüngsten Sitzung behandelt. Unter anderem ging es dabei um ein Gerücht, das sich der Bürgermeister zu widerlegen bemüßigt sah.
Die Stromkosten haben sich mehr als verdoppelt, Gas wird wohl ums Dreifache teurer: Die Gemeinde ist die erste im Landkreis, die einen Nachtragshaushalt aufgrund der gestiegenen Energiekosten aufstellt – und deswegen erste Investitionsvorhaben streichen muss.
Etliche Punkte hat der Gemeinderat Zell in seiner jüngsten Sitzung behandelt. Unter anderem ging es dabei um ein Gerücht, das sich der Bürgermeister zu widerlegen bemüßigt sah.
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Sparzwang: Auf drastisch gestiegene Kosten für Strom (der Arbeitspreis erhöht sich je Kilowattstunde im neuen Jahr um 237 Prozent) muss der Marktgemeinderat Zell reagieren. Beim Gasvertrag, der durch den Zulieferer zum Jahresende gekündigt wurde, liegt sogar noch gar kein neues Angebot vor. Jedoch geht man in Zell von einer Verdreifachung im neuen Jahr aus. Im Hinblick auf die Entwicklung hat sich der Fremdenverkehrs- und der Finanzausschuss mit möglichen Einsparpotenzialen befasst. Beide Gremien sprachen sich dafür aus, aufgrund der Ausnahmesituation das Lehrschwimmbecken nicht in Betrieb zu nehmen. Hingenommen werden muss, dass dadurch vorübergehend die Möglichkeit des schulischen Schwimmunterrichts und ein Freizeitangebot für die Bevölkerung entfällt. Das ist allen Akteuren klar. Allerdings sei das Hallenbad einer der größten kommunalen Einzelverbraucher bei Strom und Gas. Monatlich würden sich die Mehrkosten im oberen vierstelligen Bereich bewegen. Matthias Fuchs (ÜWG) verwies darauf, dass eine ähnliche Diskussion schon in anderen Orten geführt wurde. Auffangen könnte man das fehlende Angebot, indem Schwimmwochen beispielsweise in Münchberg dafür sorgen, damit zumindest die Möglichkeit, Schwimmen zu lernen weiter besteht. Auch wenn die Schließung vom Elternbeirat laut Bürgermeister Penzel „heftig kritisiert“ wurde, bleibe keine andere Wahl. „Wir sind in einer Krisensituation“, stellte unter anderem Nadja Rudolph (AWB) fest. Um das Kostenproblem in den Griff zu kriegen, setzt man nicht zuletzt auf die schon beschlossenen Beitritt zur Zenob, einer Tochter der Stadtwerke Wunsiedel. Der Beitritt soll Zell unterstützen, sich auch durch den vermehrten Einsatz regenerativer Energien bei der Energieversorgung neu aufzustellen.
Nachtragshaushalt: Der Marktgemeinderat hat einen Nachtragshaushalt beschlossen, mit dem auf die Preissteigerungen bei Strom und Gas reagiert wird. „Es wird prognostiziert, dass es dadurch kaum Spielraum für weitere Investitionen geben wird“, gab Bürgermeister Horst Penzel bekannt. Im Finanzausschuss war schon festgelegt worden, dass Maßnahmen wie die Sanierung des Hochbehälters oder das Toilettenhaus Haidberg herausgenommen werden. Aufgrund der tatsächlichen Kostenentwicklung wächst das Haushaltsvolumen um 5740 Euro im Verwaltungs- und 72 453 Euro im Vermögenshaushalt. Im zugehörigen Investitionsplan forderte Matthias Bloß (AWB) insbesondere beim Projekt Waldsteinweg dessen Zurückstellung. Er verwies darauf, dass durch die Rechtsaufsicht im Frühjahr der Hinweis gekommen war, erst die laufenden Projekte umzusetzen.
Reagiert hat die Gemeinde im Nachtragshaushalt auch auf die aktuelle Kostenentwicklung beim Projekt der Straßensanierung nach Oberhaid. Hier wurde zunächst die Entwurfsplanung genehmigt. Da Mittel der Stabi-Hilfe eingesetzt werden sollen, muss das Vorhaben 2023 abgeschlossen werden, erklärte Bürgermeister Horst Penzel. Der Marktgemeinderat hat den Ansatz um knapp 50 000 Euro erhöht – bislang waren Baukosten von 332 000 Euro veranschlagt.
Auch die künftigen Heizkosten fürs Freibad waren ein Thema: In diesem Sommer hätte man rein über die Absorber, also ohne Gaseinsatz, eine Wassertemperatur von 21 Grad erreicht, sagte der Bürgermeister. Bei der Gelegenheit stellte er entgegen anderslautender Gerüchte auch klar, dass die Arbeiten keinesfalls in Verzug seien, sondern planmäßig weiterlaufen. So sollen die Pflasterer noch vor dem Winter in Aktion treten. Es bleibe bei einer Öffnung nächstes Jahr.
Marktplatz 3: Der Gemeinderat will auf dem Areal Marktplatz 3 vorerst keinen Ersatzneubau errichten, da man die finanziellen Voraussetzungen für eine schnelle Umsetzung nicht mehr als gegeben sieht. Der Vorstoß kam aus dem Finanzausschuss. Dort war auch schon eine Anfrage an die Regierung von Oberfranken initiiert worden, ob die Maßnahme Marktplatz 3 beendet werden könne. Penzel hatte schon bei der Regierung nachgefragt: „Wir müssen nichts bauen.“. Da zudem noch keine Zuwendung ausbezahlt wurde, werde hierfür keine Rückführung von Geldern nötig.