Gendern“ ist das Reizwort des Jahrzehnts. Um Sternchen, Doppelpunkt, Unter- und Schrägstrich tobt ein Streit, der teils militante Züge annimmt. Gender-Gegner sprechen vom „Genderwahn“, sind genervt vom „Glottisschlag“, jenem kleinen Hüpfer, der beim Sprechen das Divers-Sternchen andeuten soll; Befürworter hingegen halten das Gendern wichtig für eine gerechtere Welt. Auf beiden Seiten gibt es regelrechte Fanatiker. Wie erbittert der Streit teils geführt wird, davon kann Sabine Krome, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung, berichten: Sie hat schon Morddrohungen bekommen. Der in Mannheim ansässige Rat ist die maßgebliche Instanz für deutsche Rechtschreibung, seine Beschlüsse sind verbindlich, für Duden und staatliche Stellen. Gender-Sonderzeichen wie Asterisk („Gender-Stern“) oder Unterstrich („Gender-Gap“) empfiehlt er ausdrücklich nicht für das deutsche Regelwerk – damit gelten sie als Rechtschreibfehler. Bleibt es dabei? Seine nächste Sitzung hat der Rat am 14. Juli, dann wird es wohl einen neuen Beschluss geben. Sabine Krome spricht im Gespräch mit der Frankenpost von einem „Riesenproblem“.