Zu wenig Bewerber Nachwuchsmangel bei Bayerns Polizei

Christopher Michael
Bayerns Polizei fehlt der Nachwuchs. Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Die Zahl der Bewerber geht seit mehreren Jahren zurück. Zum aktuellen Einstellungstermin blieben 67 Ausbildungsplätze im mittleren Dienst unbesetzt. Etwas besser sieht es beim gehobenen Dienst aus. Die Polizei setzt auf Nachwuchswerbung.

 
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Bayerns Polizei machen rückläufige Bewerberzahlen zunehmend zu schaffen. So konnte die für die Ausbildung verantwortliche Bereitschaftspolizei, deren Präsidium in Bamberg angesiedelt ist, im vergangenen Jahr 67 der 1568 Ausbildungsplätze auf der sogenannten Qualifikationsebene 2, dem früheren „mittleren Dienst“, nicht besetzen. Dies teilte das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Bei der Besetzung der rund 180 Ausbildungsstellen auf der 3. Qualifikationsebene (vormals „gehobener Dienst“) habe es keine Probleme gegeben.

Wie das bayerische Innenministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, wies etwa ein Drittel aller Bewerber für den mittleren Dienst eine Hochschulreife nach. Eigentlich reicht hier ein mittlerer Schulabschluss. „Ein geringer Anteil der Bewerber weist einen qualifizierenden Haupt- beziehungsweise Mittelschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung nach“, teilt dazu ein Sprecher des bayerischen Innenministerium mit. Als Gründe für den akuten Bewerbermangel führt das Innenministerium einerseits einen Mangel an genügend qualifizierten Bewerbern an, andererseits hätten vermehrt Bewerber auf einen angebotenen Ausbildungsplatz verzichtet. „In der Summe haben aber immer noch deutlich mehr Polizisten die Ausbildung begonnen, als in den Ruhestand gehen. Außerdem werden die nicht realisierten Einstellungen bei nachfolgenden Einstellungsterminen nachgeholt“, betonte ein Sprecher.

Rein quantitativ zeigen schon die Bewerberzahlen im Jahr 2022 bereits einen massiven Rückgang: 10 400 Personen bewarben sich auf die 1570 Stellen, 2021 waren es noch 13 600 Bewerbungen für 1510 Stellen und im Jahr 2020 insgesamt 12 200 Bewerbungen für 1650 Stellen. „Bewerber waren beispielsweise aus gesundheitlichen oder charakterlichen Gründen nicht für den Polizeivollzugsdienst geeignet oder bestanden die Einstellungsprüfung nicht“, erklärt ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums hierzu auf Nachfrage unserer Zeitung. Beim „gehobenen Dienst“ sind die Bewerberzahlen dagegen weitgehend stabil, 2022 lag sie bei 3400, 2021 bei 3700 und 2020 bei 3900 Bewerbungen.

Um potenziell mehr Bewerber zu erreichen, wurde seit dem Einstellungstermin im Frühjahr 2018 die Altersgrenze für den Vorbereitungsdienst für die Fachlaufbahn Polizei und Verfassungsschutz mit dem fachlichen Schwerpunkt Polizeivollzugsdienst von 26 auf 31 Jahre angehoben.

Die Bayerische Polizei sei „grundsätzlich nach wie vor ein beliebter Arbeitgeber“, hieß es weiter. Das zeige sich auch an dem jährlich veröffentlichten „Trendence Schülerbarometer“, bei dem Schüler nach den attraktivsten Arbeitgebern gefragt werden und bei dem die Polizei seit Jahren auf den vordersten Plätzen lande. Gleichwohl sei bereits die Nachwuchswerbung forciert worden. Die Polizei setzt hierbei unter anderem auf Informationsangebote im Internet und zielgruppengerechte Online-Werbung. Außerdem würden Berufsinformationsveranstaltungen wie Berufsmessen und Schulvorträge, aber auch Schülerpraktika angeboten.

Die jungen Nachwuchspolizisten werden nach Angaben des Präsidiums an Standorten in Eichstätt, Würzburg, Nürnberg, Königsbrunn, Dachau, Sulzbach-Rosenberg und Nabburg ausgebildet. In zweieinhalb Jahren würden alle theoretischen und praktischen Grundlagen vermittelt, die Polizist benötigten. Derzeit absolvieren demnach mehr als 4000 junge Menschen diese Ausbildung.

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