Zur Kontaktverfolgung Die Region setzt auf die Luca-App

Christoph Pass
  Foto: /Nürmberger Peter, Freiheitshalle.JPG

Sobald Gastro, Handel und Co. wieder öffnen dürfen in der Region, gibt es einen digitalen Helfer, der die Zettelwirtschaft des vergangenen Sommers nahezu überflüssig machen soll.

 
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Hof/Landkreis - „Immer mehr Menschen in der Region sind geimpft. Es wäre sinnvoll, sich für die Bemessung der Maßnahmen auch an anderen Werten als der Inzidenz zu orientieren.“ Das hat Oberbürgermeisterin Eva Döhla am Donnerstagmittag auf einer Pressekonferenz zu neuen Corona-Maßnahmen gesagt.

Bemessungsgrundlage für Öffnungs- oder Schließungsschritte könnten demnach auch die Belegung von Intensivstationen in der Region oder andere medizinische Daten sein. Und eine technische Erhebung: Die Kontaktverfolgung soll sich auf digitalem Weg deutlich verbessern.

„Wir haben die vergangenen vier bis fünf Wochen damit verbracht, 18 Apps auf diesem Gebiet zu testen“, erklärt Hermann Hohenberger. Der bisherige Geschäftsführer des digitalen Gründerzentrums Einstein1 ist seit Kurzem beim Landkreis angestellt, um die Region digital voranzubringen. Im Fall der Corona-Kontakte heißt der Ansatz: Luca-App.

Mit diesem Programm lassen sich virtuelle Räume erstellen, um nachverfolgen zu können, wer sich wann darin aufgehalten hat. Die Freiheitshalle beispielsweise gibt es schon als digitalen Luca-Zwilling: Kulturamtsleiter Peter Nürmberger führte in der Pressekonferenz die Auswertung vor, wer am Donnerstag bereits in seinem Büro, im Festsaal oder im Großen Haus gewesen ist. Die Daten sind verschlüsselt und können nur in Abstimmung zwischen Gesundheitsamt und Hausherr ausgelesen werden – was dem unbefugten Beobachter angezeigt wird, ist jeweils das Smartphone eines Gasts. „Für alle, die keines haben, wird es einen Schlüsselanhänger geben, auf den sich die Daten ebenfalls speichern lassen“, betonte Nürmberger. Derzeit teste man das System in der Freiheitshalle und im Einstein1, zudem habe man bereits mit freien Kulturschaffenden Kontakt aufgenommen, wie man es auf den Kulturbetrieb ausweiten könnte. Und möglicherweise noch auf ganz viele anderen Lebensbereiche.

„Das System lässt sich verwenden für Gastro und Hotellerie, für den ÖPNV oder Altenheime, Kirchen, Handwerk oder berufliche Meetings“, sagte Nürmberger. Am Freitag habe man Gespräche mit Einzelhändlern vereinbart, um auch in diese Richtung vorbereitet zu sein. Nürmberger erinnerte an die Zettelwirtschaft des vergangenen Sommers, als die Gäste in Café und Co. Anmelde-Zettel ausfüllen mussten. Dergleichen werde mit der App überflüssig oder zumindest viel weniger nötig. Und: Die Region hat einen bundesweiten Vorsprung.

„Wir haben die Verträge mit Luca sehr frühzeitig geschlossen, daher werden wir jetzt auch etwas bevorzugt behandelt“, erklärte Hermann Hohenberger. Die ersten Kollegen aus der IT der regionalen Behörden würden bereits geschult, derzeit arbeite man daran, die nötigen technischen Zertifikate zu erstellen, damit der höchstmögliche Datenschutz gegeben ist. In der Freiheitshalle und im Einstein 1 könne die App schon genutzt und getestet werden, weitere Einrichtungen sollen bald folgen.

Technisch gesehen funktioniert das, indem sich entweder ein Gast selbst per Smartphone einwählt in einem digitalen Luca-Raum, oder indem er vom Hausherren oder Veranstalter gescannt wird. Gespeichert werden die Daten des jeweiligen Handys oder Anhängers – die nur vom Gesundheitsamt ausgelesen werden können, was lediglich bei einer bekannten Infektion im Raum geschieht. Die Nutzung ist für alle Beteiligten kostenlos, die Kosten übernimmt der Freistaat.

Christoph Plass

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