Ende Oktober wurde Mularczyk zum Vize-Außenminister und Reparationsbeauftragten der polnischen Regierung ernannt. In diesen Funktionen führt er am Dienstag und Mittwoch Gespräche in Berlin, unter anderem mit der Europa-Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Anna Lührmann.
Mularczyk: Nichts unter den Teppich kehren
Die Bundesregierung hält die Reparationsfrage für abgeschlossen und beruft sich auf den Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Folgen der deutschen Einheit, an dem Polen allerdings nicht beteiligt war. "Es sollte zwischen Deutschland und Polen keine Dinge geben, die unter den Teppich gekehrt werden", betonte Mularczyk. Er warf Deutschland vor, seit den 50er Jahren eine Politik des "Verschweigens, Verjährens und Vergessens" zu verfolgen.
"Ich kenne persönlich ältere Menschen, die im Krieg schwer verletzt wurden und seitdem körperlich behindert sind. Sie haben ihr Leben lang nach Gerechtigkeit gesucht und sie nicht gefunden. Die Deutschen sehen diese Menschen nicht und tun so, als würden diese Menschen nicht existieren", sagte der Vize-Außenminister. "Gleichzeitig werden Altersrenten an ehemalige Wehrmachtssoldaten und SS-Angehörige gezahlt. Diese Politik Deutschlands muss der Welt gezeigt werden." Mularczyk sprach von einer "großen historischen Ungerechtigkeit".