Zwischenstand Mehr als 4300 Impfungen im Landkreis

Herbert Scharf
Informieren über den Zwischenstand der Impfaktion (von links): BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbrich, Daniel Hahn vom BRK, Landrat Peter Berek und Kreisrätin Cornelia Schaffhauser. Foto: /Herbert Scharf

Stand vergangenen Donnerstag sind rund 2800 Landkreisbewohner der Kategorie I (über 80 Jahre und medizinisches Personal) im Landkreis Wunsiedel geimpft. Bisher ohne negative Reaktionen. Es könnten mehr sein – wenn es mehr Impfstoff gäbe.

 
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Wunsiedel - Im Landkreis Wunsiedel haben sich 2600 Menschen ihre erste Corona-Impfung rund 1500 Personen bereits die Zweitimpfung erhalten. Die meisten gehören der Kategorie I an (älter als 80 Jahre sowie medizinisches Personal). Die Zahl könnte größer sein – wenn es mehr Impfstoff gäbe. Das BRK im Landkreis Wunsiedel hatte Ende des vergangenen Jahres ebenso schnell wie professionell auf den Kampf gegen die Pandemie reagiert. Am 15. Dezember stand das Impfzentrum im Wunsiedler BRK-Heim parat. Die Personalfrage war geklärt, die Einrichtung perfekt.

Dass der Start ein holpriger war, lag nicht an den örtlichen Kräften. Wie berichtet, musste erst einmal vertagt werden, weil das Impfstoff-Protokoll in Sachen Temperaturen Zweifel an der Qualität des tiefgekühlten Stoffes aufkommen ließ und man kein Risiko eingehen wollte.

300 Impfungen am Tag

Wenige Tage später ging es dann aber los. Bis zu 300 betagte Personen und Pflegekräfte werden an einem Tag geimpft. Bis zum Freitag waren es 4300 Impfungen.

In den Pflegeeinrichtungen wurden 1076 Bewohner und Pfleger versorgt. Auch 60 Ärzte waren bereits dran. Es folgen weitere Mediziner, die enger mit der Viruserkrankung zu tun haben. Insgesamt ist bisher über ein Drittel der in der Kategorie I geführten Frauen und Männer geschützt. Aktuell erfasst und angemeldet sind 10 973 Landkreisbewohner der Priorität 1.

1500 von ihnen haben bereits die zweite Impfung hinter sich, erläutern bei einem Pressetermin mit der Frankenpost im Impfzentrum Landrat Peter Berek, die Gesundheitsbeauftragte des Landkreises, Cornelia Schaffhauser, BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Ulbrich und der Impfbeauftragte des BRK, Daniel Hahn. Am gestrigen Freitag war Hochbetrieb. Fast 300 Impfungen kamen dazu.

Beschaffung in der Kritik

Es könnten mehr sein. Die Beschaffung des Impfstoffes durch die Europäische Union hat hinreichend für Diskussionen und Kritik gesorgt. Während Kanzlerin Angela Merkel die Entscheidung für eine zentrale Beschaffung des Impfstoffes durch die EU noch verteidigte und meint, da sei im „Grunde nichts schiefgelaufen“, räumt die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen inzwischen ein, das sei nicht optimal gelaufen. Und die Entwicklung, auch die der Mutationen, im Grenzgebiet zu Tschechien sorgt nicht für Entspannung.

Alle Diskussionen aber nützten derzeit wenig, meint Landrat Peter Berek, der das positiv zu sehen versucht: „Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir heute schon so impfen können?“

An zwei Tagen in der Woche erfährt das Impfzentrum des BRK Wunsiedel, wieviel Impfstoff – inzwischen nicht nur von Biontec, sondern auch von Astrazeneca, am nächsten Tag geliefert wird. Damit kann fast täglich geimpft werden. „Das Team ist engagiert und motiviert wie zu Beginn der Aktion“, unterstreicht Ulbrich. Das 22-köpfige Team vom Arzt über die medizinischen Helfer und den Securityleute bis zu acht Bundeswehrsoldaten aus Weiden sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Akribisch sorgt das Team dafür, dass es keine Staus oder längere Wartezeiten gibt und nicht zu viele Menschen aufeinandertreffen.

Wenig Nebenwirkung bei zweiter Impfung

Im 15-Minuten-Takt bekommen jeweils sechs Menschen einen Pikser in den Oberarm, der sie vor Corona schützen soll. Die Reaktionen sind durchweg positiv. Die Leute seien sichtlich froh, dass sie künftig gegen den Virus besser geschützt sind, berichten die Verantwortlichen des BRK aus der Praxis. Kleinere Nebenwirkungen kann es bei der zweiten Impfung geben: Müdigkeit, leichte Temperatur, ein Brennen im Oberarm oder ein leichtes Ziehen könne auftreten,

Bis die zweite Gruppe, die über 70-Jährigen und weiteres medizinisches Personal, an der Reihe ist, wird es wohl mindestens Ende März werden, sagt Daniel Hahn. Vorher kommen auch noch Zahnärzte und weiteres medizinisches Personal an die Reihe.

Nicht oft, aber doch kommt noch im letzten Moment einmal eine Absage eines angemeldeten Impfwilligen. Deshalb bittet das Team um Verständnis, wenn dann ein Anruf mal ganz kurzfristig kommt, um das wertvolle Vakzin nicht verkommen zu lassen.

Keine Wahl zwischen Vakzinen

Einen „Sonderbonus“ an Impfstoffen wegen der hohen Inzidenzwerte im Landkreis Wunsiedel gibt es nicht. Und es gibt auch keine Möglichkeit einer Wahl, ob man mit dem Stoff von Biontec oder Astrazeneca (nur für Personen unter 64 Jahre) bedient wird, beugen die Verantwortlichen vor. Sie verteidigen auch den späten Beginn der Impfaktion in Deutschland, später als in manch anderen Ländern, wo man früher begonnen habe und schon wesentlich weiter sei. Wie in Israel oder Großbritannien und den USA. Bevor in der EU eine Arznei freigegeben werde, werde akribisch geforscht und getestet – zum Wohl und der Sicherheit der Patienten.

Das Landratsamt weist erneut auf das Angebot einer Kostenbeteiligung von 50 Prozent für Taxifahrten zum Impftermin hin. Ab kommender Woche gibt es zusätzlich zu der Aktion in Wunsiedel ein mobiles Impfteam, das Termine in allen 17 Kommunen des Landkreises anbietet. Allerdings nur für angemeldete Personen. Die Aktion beginnt am 16. Februar und betrifft aber nur Personen über 80 Jahre.

Dass im Impfzentrum Sicherheit großgeschrieben werde, sei selbstverständlich, sagen Ulbrich und Hahn: Bevor es an die Arbeit geht, wird das Personal täglich getestet.

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