Beschaffung in der Kritik
Es könnten mehr sein. Die Beschaffung des Impfstoffes durch die Europäische Union hat hinreichend für Diskussionen und Kritik gesorgt. Während Kanzlerin Angela Merkel die Entscheidung für eine zentrale Beschaffung des Impfstoffes durch die EU noch verteidigte und meint, da sei im „Grunde nichts schiefgelaufen“, räumt die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen inzwischen ein, das sei nicht optimal gelaufen. Und die Entwicklung, auch die der Mutationen, im Grenzgebiet zu Tschechien sorgt nicht für Entspannung.
Alle Diskussionen aber nützten derzeit wenig, meint Landrat Peter Berek, der das positiv zu sehen versucht: „Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir heute schon so impfen können?“
An zwei Tagen in der Woche erfährt das Impfzentrum des BRK Wunsiedel, wieviel Impfstoff – inzwischen nicht nur von Biontec, sondern auch von Astrazeneca, am nächsten Tag geliefert wird. Damit kann fast täglich geimpft werden. „Das Team ist engagiert und motiviert wie zu Beginn der Aktion“, unterstreicht Ulbrich. Das 22-köpfige Team vom Arzt über die medizinischen Helfer und den Securityleute bis zu acht Bundeswehrsoldaten aus Weiden sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Akribisch sorgt das Team dafür, dass es keine Staus oder längere Wartezeiten gibt und nicht zu viele Menschen aufeinandertreffen.
Wenig Nebenwirkung bei zweiter Impfung
Im 15-Minuten-Takt bekommen jeweils sechs Menschen einen Pikser in den Oberarm, der sie vor Corona schützen soll. Die Reaktionen sind durchweg positiv. Die Leute seien sichtlich froh, dass sie künftig gegen den Virus besser geschützt sind, berichten die Verantwortlichen des BRK aus der Praxis. Kleinere Nebenwirkungen kann es bei der zweiten Impfung geben: Müdigkeit, leichte Temperatur, ein Brennen im Oberarm oder ein leichtes Ziehen könne auftreten,
Bis die zweite Gruppe, die über 70-Jährigen und weiteres medizinisches Personal, an der Reihe ist, wird es wohl mindestens Ende März werden, sagt Daniel Hahn. Vorher kommen auch noch Zahnärzte und weiteres medizinisches Personal an die Reihe.
Nicht oft, aber doch kommt noch im letzten Moment einmal eine Absage eines angemeldeten Impfwilligen. Deshalb bittet das Team um Verständnis, wenn dann ein Anruf mal ganz kurzfristig kommt, um das wertvolle Vakzin nicht verkommen zu lassen.
Keine Wahl zwischen Vakzinen
Einen „Sonderbonus“ an Impfstoffen wegen der hohen Inzidenzwerte im Landkreis Wunsiedel gibt es nicht. Und es gibt auch keine Möglichkeit einer Wahl, ob man mit dem Stoff von Biontec oder Astrazeneca (nur für Personen unter 64 Jahre) bedient wird, beugen die Verantwortlichen vor. Sie verteidigen auch den späten Beginn der Impfaktion in Deutschland, später als in manch anderen Ländern, wo man früher begonnen habe und schon wesentlich weiter sei. Wie in Israel oder Großbritannien und den USA. Bevor in der EU eine Arznei freigegeben werde, werde akribisch geforscht und getestet – zum Wohl und der Sicherheit der Patienten.
Das Landratsamt weist erneut auf das Angebot einer Kostenbeteiligung von 50 Prozent für Taxifahrten zum Impftermin hin. Ab kommender Woche gibt es zusätzlich zu der Aktion in Wunsiedel ein mobiles Impfteam, das Termine in allen 17 Kommunen des Landkreises anbietet. Allerdings nur für angemeldete Personen. Die Aktion beginnt am 16. Februar und betrifft aber nur Personen über 80 Jahre.
Dass im Impfzentrum Sicherheit großgeschrieben werde, sei selbstverständlich, sagen Ulbrich und Hahn: Bevor es an die Arbeit geht, wird das Personal täglich getestet.