Eigener Inhalt Rollen-Rausch

Wolfgang Plank
 Foto: AdobeStock

Freude an Sport, aber keine Lust zu laufen? Dann Inline-Skater anschnallen und während der Fahrt trainieren.

 
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Es ist doch wie jedes Jahr: Schon wieder April – und figürlich sieht alles noch aus wie tiefster Winter. Klar, erst waren Feiertage, dann Fasching, dazu der ganze Wintersport im Fernsehen. Und Fastenzeit? Pffff … Aber bevor an Ostern wieder die Schlemmerei beginnt, wird endlich was getan. Großes Pfadfinder-Ehrenwort. Höchste Zeit ins Laufen zu kommen – oder vielleicht noch besser: ins Rollen. Training während der Fahrt – wenn das keine runde Sache ist. Also ab in die Inline-Skates.

Dummerweise ist es nur mit Rad dran nicht getan. Vor dem Spaß heißt es erst einmal üben. Zumindest für Neulinge. Am besten auf einem abgelegenen Parkplatz. Und weil das Gleichgewicht schneller futsch sein kann, als man einen Fluch über die Lippen bringt, geht’s niemals ungeschützt auf Tour. Nicht mal für ein paar Meter. Heißt im Klartext: ordentlicher Helm, Schoner für Knie, Ellenbogen und ein Paar robuste Handschuhe. Bei Splitt im Handballen hört der Flitzer-Spaß nämlich blitzschnell auf.

Apropos Spaß: Für den Anfang sind gerade Laien mit Fitness-Skates und mittelgroßen Rollen am besten bedient. Alles andere aus dem reichhaltigen Angebot sei Könnern vorbehalten, die deutlich schneller oder auch wendiger unterwegs sein wollen. Die zum Teil heftigen Preisunterschiede ergeben sich in erster Linie aus der Qualität von Rollen und Lagern. Aber auch da muss man zu Beginn seiner Skater-Karriere ja nicht übertreiben.

Wer sich bekuft halbwegs auf Eis halten kann, ist bei der Nummer klar im Vorteil. Auch geübte Skifahrer haben ein deutlich kleineres Handicap. Für alle anderen folgt Lektion eins: Das sichere Rollen auf einem Skate. Nur wer ohne dauerndes Kippeln das Körpergewicht ruhig auf einem Bein halten kann, bringt es zu einem halbwegs ansehnlichen Stil. Erst mal also nur auf einem Inliner fortbewegen. Wichtigste Regel: Nase, Knie und Räder auf einer Linie – dann ist alles im Lot.

Die Schwierigkeit lauert darin, das Ganze mit zwei Inlinern zu einer harmonischen Bewegung zusammenzubasteln: Gleitet man auf dem linken Bein, schwingt der rechte Arm gebeugt nach vorne, der linke am Körper vorbei gestreckt nach hinten. Der Oberkörper ist in der Hüfte abgeknickt, das Gewicht ruht auf dem linken Bein. Das rechte wird herangezogen, aufgesetzt und belastet. Dann erfolgt ein kräftiger Abstoß – und die Arme schwingen umgekehrt. Weite Bögen fährt man wie mit einem Bike: einfach in die Kurve legen und die Skates zur Bogenmitte kippen. Engere Kurven kommen mit etwas Übung.

Doch Vorsicht, wenn’s anfängt richtig zu rollen! Wichtiger, weil gesünder, als Tempo zu machen, ist das Gegenteil. Zum Bremsen das Bein mit dem Stopper vorschieben und das Gewicht auf das andere Bein verlagern. Dann den Stopper an der Ferse kräftig auf den Asphalt drücken. Bei der "T-Bremsung" verlagert man das Gewicht nach vorne und zieht den hinteren Schuh quer hinter sich her. Sieht cool aus, belastet aber unnötig die Achsen. Oft reicht es schon, Rinnen oder Steine einfach zu überhüpfen. Will geübt sein, zahlt sich im Notfall aber aus.

Etwas Routine verhilft dem Inliner zu kaum geahnter Fahrfreude. Schwieriger ist es oft, eine passende Strecke zu finden. Sauber asphaltiert, halbwegs eben und möglichst wenig bevölkert von Radfahrern, Spazierern und Hunden an gar keiner oder zu langer Leine. Für Skater gelten übrigens dieselben Regeln wie für Fußgänger. Ohne Erlaubnis-Schild müssen sie auf dem Gehweg fahren.

Wahlweise rollt man los, wenn die Faulenzer noch in den Federn liegen.