Eigener Inhalt Unter Dach und Fach

Wolfgang Plank
 Foto: AdobeStock

Wintersport gut und schön – doch was machen die, denen es dafür zu kalt ist? Ab in die Halle!

 
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So ein Bauer hat’s gut. Der nämlich weiß genau, wann sein Jahr beginnt. Traditionell zu Maria Lichtmess am 2. Februar. Ab da kann er sich in Gedanken schon wieder auf die kommende Feldarbeit einstellen. Und zwar voll und ganz, weil der früher ebenfalls zu diesem Termin übliche Abgang oder Verbleib von Knechten und Mägden heutzutage ja zum Glück aus der Mode gekommen ist.

Was aber macht, wer sich ein bisschen mehr sportliche Bewegung verschaffen will? Die ganz Ambitionierten verfügen selbstverständlich über einen ausgeklügelten Trainingsplan inklusive sämtlicher Saison-Höhepunkte; doch wann wäre wohl ein guter Start für all die anderen? Klar: Manche beginnen eingedenk ihres mitternächtlichen Eids alljährlich pünktlich am Neujahrstag – die meisten allerdings weder da noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt.

Zugegeben: Ist gerade auch wirklich nicht das ideale Wetter für draußen laufen oder Rad fahren. Was man sich halt üblicherweise so vornimmt, wenn zum Skifahren das Talent oder die Berge vor der Haustüre nicht reichen und zum Golf-Urlaub in tropischen Gefilden die Mittel. Ständig ist es zu kalt, zu nieselig und dann, wenn man endlich mal Zeit hätte, meist zu dunkel.

Aber keine Sorge: Man kann ja auch drinnen überaus aktiv sein. Erst einmal ganz langsam – und aus Gründen des Egos womöglich zu Beginn ganz für sich allein. Müssen ja nicht gleich alle Nachbarn mit einer Mischung aus echtem Mitleid und noch echterer Schadenfreude mit ansehen, wie sehr man sich beim Wiedereinstieg nach weiß-Gott-wie-langer Pause plagt.

Schwimmen wäre eine gute Idee. Schon weil es in gekachelter Umgebung kaum Kiebitze gibt und folglich keiner merkt, wenn man des Öfteren mal ein Päuschen einlegen muss.

Noch cooler wäre Abtauchen. Ganz wörtlich genommen. In beheizter Halle und bestens geschützt vor Eis und kaltem Wind. Und der Andrang ist um diese Zeit auch nicht allzu groß. Mit fachkundiger Anleitung lässt sich in aller Ruhe üben, wie man unter Wasser aus einer Flasche atmet, deren Druck knapp das Hundertfache eines Autoreifens beträgt. Quasi ein Investment in den nächsten Urlaub am und im Meer.

Wer es nicht so mit Tiefgang hat, darf gerne auch in die Gegenrichtung. Geht ebenfalls Indoor, wie Hallen jedweder Art heute üblicherweise heißen. Klettern an Kunstwänden kostet im Schnupperkurs nicht viel mehr als ein paar Euro – und womöglich ein bisschen Überwindung. Vorteil: Es gibt keine glitschigen Felsen, keine Steinschläge und keinen Wetterumschwung.

Ist man nicht ganz schwindelfrei oder traut dem Frieden mit Gurt und Seil nicht so recht, bliebe noch Bouldern. Im Prinzip ganz ähnlich, nur deutlich knapper über dem Boden. Dafür kniffliger – und ein bisschen Kraft in den Fingern sollte man auch haben.

Und wer’s doch lieber klassisch mit Laufen und Radfahren halten will – auch das geht unter Dach und bei angenehmen Temperaturen: Ab aufs Laufband im Fitness-Studio oder rasch auf die Rolle im heimischen Wohnzimmer. Hauptsache regelmäßig. Erfolg im Sommer erarbeitet man sich schließlich im Winter.

Und falls es am Wochenende richtig tobt – gut so: "Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit", weiß der Bauer. Umso eher kann man wieder nach draußen ...