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Wolfgang Plank
 Foto: AdobeStock

Warum nicht mal an Bord gehen? Ein Ausflug zu Wasser eröffnet völlig neue Perspektiven.

 
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Es könnte so schön sein. Irgendwie raus in die Natur, aber mal nicht wandern oder Rad fahren. Sportlich aktiv sein und trotzdem entspannen. Was Neues erleben und doch nicht verreisen. Klingt schwer nach: "Drei Dinge auf einmal – das geht nun wirklich nicht." Aber genau wie beim Überraschungsei: Es geht eben doch. Man muss nur einfach mal ein bisschen Wasser wagen.

In einem Boot kann man Athlet sein und Dasitzer. Kann in Ruder oder Paddel greifen bis die Oberarme glühen oder sich gemütlich treiben lassen. Kann mit Freunden Spaß in der Strömung haben oder für sich allein Freiheit und Stille genießen. So oder so ist man fern den Touristen und nah der Natur. Die pure Entschleunigung. Da ist dann mal wirklich alles im Fluss.

Auf schmalem Wasser muss man keinen Stress fürchten und eher selten Stau. Dafür darf man sich auf überraschende Anblicke freuen. Denn beinahe mühe-, in jedem Fall aber lautlos gelangt man mit Kajak oder Kanadier an Stellen, die sich zu Fuß nicht erreichen lassen, geschweige denn mit dem Auto. Und dabei ist es immer noch die Gegend, die wir vielleicht längst kennen – aber eben doch eine völlig andere Perspektive. Nur wasserscheu darf man für diese Art von Erfahrung nicht sein.

Denn zuallererst muss man mal rein in den Kahn. Doch der Umstieg vom festen Steg ins schwankende Schifflein ist knifflig und klappt nicht immer ohne Vollbad. Profis nehmen deshalb das Paddel als Stütze. Dann heißt es erst mal üben. Vor allem den Ernstfall. Schnell rauszukommen, wenn der Kajak kippt, zum Beispiel. Auch wenn es nicht so elegant aussieht wie eine Eskimorolle.

Erste Übung danach: Geradeauspaddeln. Klingt kinderleicht und sieht vom Ufer aus auch so aus, ist es aber bei dem ständigen Gewackel leider kein bisschen. Am besten steuert man für den ersten Ausflug einen Bootsverleiher an, die es an Unstrut, Saale oder wo auch immer zuhauf gibt. Dort bekommt man nebst Ausrüstung hilfreiche Tipps und eine kleine Einführung in die Fahrtechnik. Nicht mal um den Rücktransport seines Nachens muss man sich kümmern.

Ein wenig Sorgfalt gehört bei allem Spaß dazu. Staustufen, niedrige Brücken und schlechtes Wetter können einem die Kahnfahrt schnell vermiesen. Absolutes Muss sind Schwimmweste und selbstverständlich ein Helm. Der schützt, wenn man aus dem Boot fällt, aber auch gegen Äste, die oft bis dicht übers Wasser hängen. Ein Blick in die Karte kann auch nicht schaden. Gerade als Anfänger sollte man Stromschnellen und Wehre besser meiden. Was im Zweifel bedeutet: rechtzeitig anlegen, Boot außen herum tragen, einsteigen, weiterfahren.

Apropos: Der Vorteil des Faltbootes gegenüber einem festen Kahn ist derselbe wie der eines Zeltes zum Wohnwagen – nicht so komfortabel, aber leichter zu transportieren. Im wilderen Wasser hingegen sind Schlauchboote im Vorteil, weil sie weniger empfindlich sind. So oder so sollte man einen dichten Packsack für Geldbeutel, Schlüssel und ein paar Klamotten zum Wechseln dabeihaben.

Auch auf dem Wasser gibt es übrigens Regeln und Zeichen. Die wichtigsten sollte man daher kennen, wenn man Flüsse befährt, auf denen auch mit größeren Pötten zu rechnen ist. Grundsätzlich gilt: Schifffahrt hat Vorfahrt! Und bei Gewitter gibt’s nur eins: Ufer ansteuern, raus aus dem Boot und "abwettern". Nicht schlecht, wenn man für solche Fälle Abholung vereinbart hat.