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Wolfgang Plank
Tanzschritte Walzer Grafik: AdobeStock

Bald beginnt wieder die Zeit der Bälle. Letzte Chance, ein paar Schrittfolgen in Erinnerung zu rufen.

 
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In manchen Haushalten soll sich ja schon große Sorge breitmachen vor dem 23. Dezember. Nein, nicht wegen der bevorstehenden Hektik beim großen Geschenke-Finale, sondern wegen des nahenden Endes der Ball-Saison. Jedenfalls der, in deren Verlauf Kicker der ersten Bundesliga meist ziemlich gekonnt gegen rundes Leder treten und nach 90 oder ein paar mehr Minuten – fast immer – die Bayern gewinnen.

Die andere Ball-Saison indes nimmt gerade erst ihren Anfang. Das ist die, bei der Paare mehr oder weniger elegant über frisch gebohnertes Parkett gleiten. Sie bevorzugt im mehr als bodenlangen Kleid, er gerne im etwas knapp sitzenden Smoking. Und wer bei dieser Darbietung gewinnt, weiß man meist nicht so genau …

Kommenden Freitag geht’s quasi offiziell los. Bundespresseball in Berlin. Hotel Adlon. Eine der ersten Adressen der Republik überhaupt, wenn es um gehobene Zusammenkünfte geht. Da sein wird jede Menge politischer und anderer Prominenz, selbstverständlich auch solche, die sich dafür hält – und traditionell eröffnet der Bundespräsident höchstselbst den abend- bis frühmorgendlichen Reigen. Mehr geht ja nun nicht. Zumindest vom protokollarischen Standpunkt aus betrachtet.

Aus Kenner-Sicht meist schon. Und so wäre es vielleicht kein schlechter Zeitpunkt, sich noch schnell ein paar aus dem Gedächtnis geglittene Schrittfolgen wieder anzueignen. Jetzt, wo das Wetter mies und die Stimmung gerne mal trübe ist. So ein Crash-Kurs in Sachen Tanz unter professioneller Anleitung wirkt da Wunder.

Immerhin warten ja in nächster Zeit diverse Abschluss-, Silvester-, Faschings- und andere Bälle, vor denen Frau, vor allem aber Mann ein wenig Auffrischung gut gebrauchen könnte. Und sei es nur ein bisschen Routine für Rhythmus oder das Gespür dafür, was da eigentlich gerade gespielt wird – in Sachen Takt und so. Muss ja weder in ein goldenes Abzeichen münden noch in wöchentlichen Turnier-Tanz. Aber selbst ein bescheidenes Anfänger-Repertoire ist immer noch besser als bei der unausweichlichen Damen-Wahl die ewig bemühte Ausrede vom schwer lädierten Knie …

Obendrein taugt so ein Kurs nicht nur für den klassischen Parkett-Paarlauf. Kommenden Sommer geht’s schließlich wieder an den Strand. Und da kann man statt Foxtrott und Wiener Walzer dann eher Salsa, Mambo und Lambada brauchen. Nicht schlecht, wenn man für beides einigermaßen gerüstet ist.

Denn in Sachen Balz ist der Tanz noch immer Bank. Weit über 80 Prozent der Mädels stehen auf Kerle, die sich nicht nur ausdauernd am Tresen beweisen, sondern zumindest ab und an auch zu ein paar passablen Bewegungen fähig sind. Das könnte mit dem weit verbreiteten Glauben zu tun haben, dass ausgeprägte Kompetenz beim Schwoof besondere Liebhaber-Qualitäten garantiert. Dass ein solcher Zusammenhang wissenschaftlich nicht einmal ansatzweise belegt ist, dürften verstockte Nichttänzer dann doch mit einiger Erleichterung zur Kenntnis nehmen.

Übrigens: Am 28. Februar 2019 wartet mit dem Wiener Opernball das wohl bekannteste Tanzvergnügen überhaupt. Die Logen zu 23 600 Euro – ohne "Kulinarik", wie es so schön heißt – sind leider schon ausverkauft, einzelne Karten aber, so hört man, sollen noch zu haben sein. Wer so lange nicht warten will – die Ball-Saison in der Bundesliga beginnt schon am 18. Januar …