Eigener Inhalt BMW 4er: Kopf frei – Bahn frei

Wolfgang Plank

Bei Lichte besehen fällt am besten auf, was die neuen BMW 4er von ihren Vorgängern unterscheidet: Coupé, viertüriges Gran Coupé und Cabrio tragen nach der Modellpflege ihre LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten nun nämlich serienmäßig. Dazu gibt’s modellierte Schürzen und geänderte Einlässe für Kühl- und Ansaugluft. Das klassische Facelift.

 
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Auch innen bleibt es bei Retuschen. Neue Steppnähte, ein bisschen Chrom, das war’s. Allerdings kann man jetzt das digitale Cockpit ordern. Damit stehen – abhängig vom gewählten Fahr-Modus – unterschiedliche Darstellungen zur Verfügung. Vor allem aber darf man sich an der Lupen-Funktion freuen, bei der Tempo wie Drehzahl um die Zeigerspitze herum groß hervortreten, während die Ziffern andernorts ermatten.

Bei den Benzinern reicht das Angebot wie gehabt von 184 bis 326 PS, bei den Dieseln von 150 (nur im 418d Gran Coupé) bis 330 PS. Wahlweise handgeschaltet in sechs oder automatisch sortiert in acht Stufen. Auch Allrad ist für fast alle Modelle verfügbar, der Top-Diesel hat ihn ab Werk.

In Sachen Fahrwerk jedoch gibt es spürbar Neues. Zumindest bei den Coupés. Die nämlich sind künftig sportlich straffer und mit noch feinfühligerer Lenkung unterwegs. Zusammen mit dem um 40 Millimeter abgesenkten Schwerpunkt gelingen Drehungen um die Hochachse spontaner und präziser. Hält man dazu noch die elektronische Eingreiftruppe per Knopfdruck ein wenig auf Abstand, gerät man bei freier Bahn nahe an die Vergnügungssteuerpflicht.

Beim Cabrio bleibt die Konfiguration der Federn und Dämpfer gleich. Was gut zu verschmerzen ist. Wer den Kopf frei haben will, nimmt für gewöhnlich keine Rundenzeiten ins Visier. Und darum macht BMW die Obdachlosigkeit so angenehm wie möglich. Wunderbar praktisch verstaut unter der Rücksitzlehne wartet ein klappbares Windschott, und wer mag, kann sich per Kopfstützen-Gebläse warme Luft um den Hals legen. Sogar prima plaudern kann man bei hohem Tempo noch.

In rund 20 Sekunden faltet sich das dreiteilige Deckengewölbe samt Scheibe kunstvoll ins Heck. Anders als bei einer Stoffmütze also die eher ganzjährige Option: Blechkuppel – wahlweise unbedacht. Nachteil: Bei offener Fahrt bleibt achtern nur mehr Platz für zweimal Handgepäck. Der hübsche Slogan "4 means more" – 4 bedeutet mehr – gilt hier ausnahmsweise nicht.

Die Preise für die ausschließlich an bayerischen Standorten gefertigte 4er-Baureihe beginnen für die beiden Coupés bei 36 950 Euro, das Klappdach öffnet sich erst ab 46 800 Euro. Doch Vorsicht bei zu viel Euphorie: Für den 435d xDrive mit Überkopf-Freiheit ruft BMW dann schon mindestens 69 200 Euro auf. Und nicht nur beim Cabrio ist mächtig Luft nach oben…