Eigener Inhalt Cupra Ateca: Marke extra scharf

Wolfgang Plank

Der Name steht für extreme Sportlichkeit. Nur die Schärfsten von Seat durften bislang das Siegel "Cupra" tragen. Mittlerweile ist mehr daraus geworden: eine eigene Identität. Die PS-starken Modelle der Katalanen firmieren unter der eigenständigen Marke Cupra. Mit eigenem Logo, eigenem Auftritt, eigenem Zubehör. Nur beim Händlernetz stützt man sich auf derzeit rund 100 Seat-Häuser in Deutschland.

 
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Die Geschichte der "Cup Racer" reicht zurück bis zum Ibiza Kitcar, mit dem Seat von 1996 bis 1998 die Zwei-Liter-Wertung der Rallye-WM gewann. Es folgten diverse Rundstrecken-Engagements mit dem Leon sowie aktuell der Einsatz bei der weltumspannenden TCR-Serie.

Dennoch ist der erste Straßen-Cupra kein Sportwagen. Jedenfalls kein reinrassiger. Premiere auf der Straße feiert Marke extra scharf mit dem SUV Ateca – 300 PS, Sieben-Gang-DSG und natürlich Allradantrieb. Ende November steht das Debüt-Modell im Schaufenster. Für 42 850 Euro.

Ein Nischenmodell soll der geschärfte Ateca nämlich nicht sein. Im Gegenteil: Jedes siebte Exemplar der Baureihe, glauben sie bei Cupra, wird unter dem neuen Logo vom Band laufen. Und ab 2019 bekommt die sportliche Familie Zuwachs. Erst mit dem Leon – und vermutlich bald danach mit dem Arona.

An Selbstbewusstsein mangelt es den stolzen Spaniern nicht. Sie sehen sich mit dem Ateca ziemlich einzigartig mittendrin. Zwischen Hyundai Tucson und Nissan Qashqai am unteren Rand sowie Q3 RS und Porsche Macan am oberen. Die Kundschaft jedenfalls ist schon auserkoren: Menschen mit eigenem Kopf, Spaß an Sportlichkeit – und dem Wunsch, ein ganz anderes Auto zu fahren als ihre Eltern.

Das beginnt beim neuen Logo, in dessen Kupferton man auf Wunsch auch die 19-Zöller ordern kann, setzt sich fort bei grauem Alcantara im Innenraum und allerlei Zierrat in Carbon-Optik. Dazu gibt es serienmäßig ein digitales Cockpit und ab Mitte 2019 optional belederte Schalensitze.

Kunden will Cupra aber auch über Technik gewinnen. Also haben sie dem Ateca nicht nur ordentlich Bums verpasst, sondern auch ein verstellbares Fahrwerk – und den Schalt-Automaten so programmiert, dass er in Sachen Vortrieb bis Tempo 247 keinerlei Verzögerung gestattet.

Um das alles im Griff zu behalten, empfiehlt sich der "Cupra"-Modus. Härtere Dämpfung, straffere Lenkung, die Gas-Annahme direkter – und ordentlich Laut gibt der Cupra Ateca aus seinen vier Endrohren dann auch. Dass der "Eco"-Modus dafür weichen musste, werden die meisten Kunden sicherlich verschmerzen. Wer’s des Öfteren derart beherzt mag, dem sei die Renn-Bremse von Brembo empfohlen, die optional im Angebot ist.

Schweres Geläuf indes wird wohl kaum ein Cupra Ateca jemals unter die dicken Räder bekommen. Dabei würde er sich dort gar nicht mal so übel schlagen. Die Achsen verschränken sich in tieferen Wellen ausreichend, auf und ab geht’s ebenfalls munter, und voran kommt der Ateca auch dann noch, wenn zwei seiner vier Beine in der Luft hängen.

Reichlich Platz hat’s auch im bissigen Neuling. Hinter die Bestuhlung schaffen es 475 Liter Gepäck, bei umgeklappten Lehnen gar 1,6 Kubikmeter. Und ja, er bindet selbstredend Smartphones ein, bietet auch sonst jede Menge Komfort und kann sogar ganz gemütlich. Aber ein wenig Charakterstärke verlangt die dezente Fahrt halt schon. Wenn schon der rote Startknopf auf der Mittelkonsole im Herzschlag-Takt pulsiert…