Egal welche Version – der Taycan ist der Porsche mit dem niedrigsten Schwerpunkt. Und das erste Serienauto mit 800-Volt-Technik. Das ist aufwändig, dafür sind die Kabel dünner, besser zu verlegen und bis zu 30 Kilo leichter. Verarbeitet wird die gespeicherte Wucht in zwei E-Motoren mit maximal 16 000 Umdrehungen. Der hintere verfügt über ein Zwei-Gang-Getriebe (auf Wunsch mit geregelter Quersperre). Kurzer erster Gang für maximale Beschleunigung, langer zweiter für Höchsttempo und Effizienz. Manchmal sind es kleine Dinge, die den großen Unterschied machen.
Im Alltag kann man derlei kaum spüren – und selbst auf der Rennstrecke fühlt es sich nicht an, als würde man bei den verschiedenen Modellen zwischen Welten wechseln. Fahrwerk, Allradantrieb und Lenkung sind in Echtzeit vernetzt mit Sensoren allüberall. Die Luftfederung dämpft über drei Kammern pro Rad, und auf Wunsch dreht die Hinterachse mit. Der Taycan jedenfalls kommt – egal in welcher Version – bei jeder Art von Fahrmanöver sehr viel später an Grenzen als die allermeisten, die ihn bewegen. Menschen mit nervösem Magen indes sollten sich einen Kickdown reiflich überlegen.
So oder so thront man. In passgenauen Sitzen, umgeben von feinem Holz, edlem Leder – oder nachhaltigem Interieur aus Recycling-Material. Neu ist optional ein Head-Up-Display. Gipfel des Komforts: Per "Smart-Lift" lässt sich das Fahrwerk des Flachflitzers so programmieren, dass es sich an wiederkehrenden Unebenheiten automatisch hebt. Und auch Platz gibt es genug: Hinten fasst das Gepäckabteil 407 Liter, vorne 84 – das reicht auch für die gepflegte Urlaubsreise.
Apropos: Irgendwann ist selbst der beste Akku leer. Und auch dann haben sie es bei Porsche höchst eilig: Fünf Minuten am Kabel bringen 100 Kilometer Radius, von fünf auf 80 Prozent Kapazität vergehen 22,5 Minuten. Damit das genau so klappt, versetzt der Taycan auf Wunsch die Zellen in eine Art "Wohlfühlbereich" um die 30 Grad.
Die meiste Energie indes holt der Taycan aus Rekuperation. Bis zu 265 Kilowatt kann er in seinen Akku einspeisen. Gut 90 Prozent aller Bremsvorgänge werden daher wieder in Strom umgewandelt, nur für den Rest braucht der Taycan die übliche Hydraulik. Schließlich soll kein Watt liegenbleiben.
Wozu derartige Kompromisslosigkeit führt? Erstmals in der Geschichte von Porsche gibt es ein Wartungsintervall von sechs Jahren für die Bremse. Die Beläge könnten zwar noch dick genug sein – aber eben schon zu alt . . .