Eigener Inhalt Fiat 500X Sport: Harte Zeiten

Wolfgang Plank

Wir erinnern uns fünf Jahre zurück: Irgendwo in Italien. Irgendein Dorf. Irgendein Bett. Die Liebste lockt, und der nicht mehr ganz junge Gatte greift zum blauen Wunder. Doch die Power-Pille fällt dem Lendenlahmen aus dem Fenster - hinein in den Tank eines Fiat 500. Und siehe da: Prompt wächst der Kleine zu ungeahnter Stärke.

 
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Natürlich war die Geschichte nur ein Werbespot. Aber einer, der längst Kultstatus genießt. Zumal die erhebende Wirkung beim 500X nicht nachließ. Mehr Bodenfreiheit, dickere Backen – alles blieb. Sogar die schicken Proportionen. Da war sie, die geländetaugliche Kompakt-Kutsche. Wie geschaffen für eine SUV-Welt, in der keiner mehr den Einstieg unterhalb der Gürtellinie sucht, um mal im Viagra-Bild zu bleiben.

Vor zwei Jahren hatten die Italiener schon mal Hand angelegt. Leicht neues Outfit, etwas mehr Chic – und ein neuer Spot, in dem Fiats Jüngster von gestern nach morgen und wieder retour blitzt und donnert wie einst Doc Browns DeLorean in "Zurück in die Zukunft".

Der Antrieb macht’s eben, haben sie in Turin gedacht und dem 500X zwar keinen Fluxkompensator verpasst, wohl aber neue Benzinmotoren, deren Codename "Firefly" allerdings mehr eine Hommage an die überaus effektive Energiegewinnung des Glühwürmchens sein soll denn eine Reminiszenz an den zeitreisenden Marty McFly. Die Aggregate stecken überarbeitet nun auch im neuen 500X Sport – Dritter im Bunde neben "Urban" und "Cross".

Doch siehe da: Nicht wer den Größten hat, ist auch am besten dran. Der handgeschaltete Dreizylinder mit dem Hubraum dreier Bierdosen und 120 PS macht deutlich mehr Rabatz als der zwanghaft doppelkuppelnde 1,3-Liter-Vierzylinder, dessen 150 PS teilweise irgendwo im Räderwerk zu versacken scheinen. Dem 120-PS-Diesel indes dürfte trotz einiger Potenz wohl nicht mehr als eine Liebhaberrolle bleiben.

Erfreulicherweise ist der 500X Sport kein verzärteltes Weichei wie viele seiner Konkurrenten, sondern trotz seines knuffigen Aussehens ein richtig strammer Bursche. Das liegt daran, dass er eigentlich nur oben Fiat ist, untenherum aber Jeep Renegade. Und so hart wie man vermutet, ist er tatsächlich – dank adaptiver Dämpfer, leicht abgesenktem Sportfahrwerk und optionaler 19-Zöller. Da macht die schnelle Nummer richtig Laune, zumal die Lenkung deutlich an Präzision gewonnen hat und sich die Bremsen als äußerst standfest erweisen. Alles in allem verspricht Fiat eine acht Prozent höhere Querbeschleunigung zum "Urban".

Womöglich als Warnhinweis gibt es den 500X Sport daher auch im exklusiven "Seduzione"-Rot mit titangrauen Elementen. Zum sportlichen Anschein tragen seitliche Schürzen bei und das zum Diffusor geformte Heck samt Doppel-Rohr. Innen gibt’s einen Schaltknauf aus Alu, ein beledertes Lenkrad und auf Wunsch Alcantara sowie Alu-Pedalerie.

Drin ist man ab 23 490 Euro, der Diesel kostet 25 290 Euro, und für den starken Benziner nimmt Fiat 26 290 Euro. Bereits serienmäßig hält der Wagen Spur und Tempo, bietet eine Rückfahrkamera und erkennt Verkehrszeichen – gegen Aufpreis wahrt er zudem Abstand, späht in tote Winkel und wirft im Notfall den Anker.

Schlaff zeigt sich eigentlich nur Buzz. Ausgerechnet. Der verliebte Moskito ist die Hauptfigur im neuesten Spot. An ihn wird man sich in fünf Jahren ganz sicher nicht mehr erinnern. An den 500X Sport womöglich schon.