Eigener Inhalt Fiesta Active: Ford mit Bäckchen

Wolfgang Plank

Passionierte Tiefsitzer mögen das beklagen, aber wer im Trend fahren will, kommt um Hochbeiniges kaum noch herum. Und besonders gerne hat man es, wenn das Gefährt obendrein so aussieht, als könne es sogleich und gefahrlos durch die nächste Kiesgrube pflügen. Zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit, schwarze Plastik-Bäckchen, Dachreling und dazu vorne wie achtern etwas, das zumindest den Anschein erweckt, als würde es den Wagen vor Ungemach von unten bewahren.

 
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Das reicht natürlich im Ernstfall nicht, um ungestraft vom rechten Weg abzukommen, aber dafür sieht der neue Ford Fiesta Active in seinem Abenteuer-Look richtig schick aus – und eben nicht so, als habe man ihm nur schnell eine Outdoor-Jacke übergeworfen. In Sachen Design haben sie bei Ford gerade ein glückliches Händchen.

Unterm Blech wartet ohnehin Erfolg: Fords mehrfach preisgekrönter Drei-Zylinder-Benziner, der aus dem Hubraum einer Milchtüte 85, 100, 120 oder 140 PS anreicht. Vor allem die beiden Top-Versionen zeigen sich überaus spritzig, holen zu Beginn des Vortriebs nur kurz Luft und werden auch jenseits von 3000 Umdrehungen akustisch nicht aufdringlich.

Für die dank Dauer-Ärger kleiner werdende Schar der Diesel-Anhänger hält Ford einen Vierzylinder mit 85 und 120 PS bereit. Anteile oberhalb von zehn Prozent indes trauen die Kölner dem Selbstzünder im Fiesta nicht mehr zu. Sämtliche Motoren sind mit einem exakt schaltenden Sechs-Gang-Getriebe gepaart, nur für den 100-PS-Benziner ist auch ein Wandler samt Wippen im Angebot.

Der Einstieg beginnt bei verlockenden 17 950 Euro. Dafür gibt es Spurhalte-Assistent, Klimaanlage, Radio, und sprachsteuerbares Sync-3-Entertainment-System – aber eben auch nur maue 85 PS. Wer Fahrfreude auf dem Zettel hat, sollte ab 19 150 Euro kalkulieren. Der Top-Benziner beginnt bei 21 150 Euro, der kleine Diesel bei 19 850 Euro.

Zum Glück keine Wahl hat man beim schicken Sportgestühl, das Ford dem Active ab Werk spendiert. Auch hinten sitzt man auskömmlich, allerdings ist man unter 1,80 Meter im Vorteil. Der Frachtraum ist mit
311 Litern nicht üppig, bei umgeklappter Rücklehne lässt sich aber immerhin ein guter Kubikmeter wegpacken. Das Cockpit hat sich schön angreifbar gemacht und bleibt nur untenherum ein bisschen plastikhart. Ansonsten ist alles angenehm aufgeräumt, sauber verarbeitet und überragt von einem Touchscreen mit bis zu acht Zoll Bildschirmdiagonale.

In guter Tradition haben sich die Ford-Entwickler auch dem Fahrwerk gewidmet und dem Aktiv-Fiesta neue Radträger und eine geänderte Achsgeometrie spendiert. Damit lässt sich der Active schön auf Kurs trimmen – auch weil die Sensoren durchaus Freiheiten am Lenkrad erlauben. Erst wenn man es zu wild treibt, schiebt er leicht, aber gut kontrollierbar über die Vorderräder. Für den Fall, dass man tatsächlich mal neben der Spur ist, hilft ein "Rutschig"-Modus. In jedem Fall hat man nie den Eindruck, in einem Kleinwagen zu sitzen.

Das gilt auch in Sachen Assistenz. Die Spur hält der Fiesta ab Werk, den Rest kann man zu fairen Preise zubuchen. Für maximal 600 Euro etwa bewahrt der Active Tempo und Abstand, erkennt Fußgänger, Verkehrszeichen sowie müde Lider – und zur Not bremst er auch. Für etwas mehr äugt er obendrein in Querverkehr und tote Winkel.

Übrigens ist der Fiesta nur das erste Mitglied einer neuen Active-Familie. Noch in diesem Jahr stoßen unterhalb der Ka+ sowie darüber der Focus dazu. Der Trend halt…