Herausgekommen ist ein rasendes Kunstwerk. Die ästhetische Reduktion auf das Wesentliche. Wunderbar anzusehen und doch funktionell bis in die letzte Rundung. Das Cockpit nahe am aerodynamischen Optimum der Tropfenform. So radikal, dass man zwischen Dachkante und hinterem Radkasten hindurchschauen kann. Vorne im Zentrum der Fahrer, dahinter schlank das Triebwerk. V6-Biturbo. 3,5 Liter Hubraum. 656 PS. Ein Keller-Geschoss.
Am Ende verschmelzen Design und Technik. Was die Brennkammern ausstoßen, schießt durch die Endrohre, handwarme Kühlluft durch die Rücklichter. Woanders war kein Platz. Oder er wäre schlechter gewesen. Vier Ausströmöffnungen also – zwei davon beleuchtet. Auf einer Linie liegend wie beim historischen Vorbild. Darauf muss man erst einmal kommen. In einem Keller.
Das Gefühl des Sieges erobert nun auch die Straße. Dieser Tage werden die ersten GT für Deutschland ausgeliefert. Weniger als 20 Exemplare. Was sicher am Preis liegt – 500 000 Euro und mehr nehmen sie bei Ford für den rasanten Mix aus Kohlefaser, Kunststoff und Aluminium. Vor allem aber weil die Stückzahl limitiert ist. Und längst vergriffen. Exakt 250 GT werden pro Jahr gefertigt. Vorerst bis 2020. Verkaufen könnte Ford das Zigfache. Aber dann wäre der Wagen ja nicht mehr so besonders.
Geld allein reicht übrigens nicht, um eine Chance zu haben. Schon gar nicht, wenn man nur ein Geschäft wittert. Gut dran ist, wer schon reichlich Ford sein eigen nennt. Oder Glück hat. Die Produktion des dritten Jahres soll denen vorbehalten sein, die sich beworben haben, aber nicht zum Zug kamen. Alle anderen müssen sich trösten. Vielleicht damit, dass der GT nicht wirklich alltagstauglich ist – bei nur elf Litern Kofferraumvolumen.
Das legendäre Duell, übrigens, ist noch nicht zu Ende. In Austin fand am vergangenen Wochenende der sechste von neun Läufen zur Langstrecken-WM statt. Aktuell führen die Roten aus Maranello, dahinter Team Ford Chip Ganassi Racing. 40 Punkte beträgt der Abstand. Es bleibt spannend.