Danach aber sieht es gegenwärtig nicht aus. Im Gegenteil: Die Politik duldet, dass die Autobauer gerade bei Plug-In-Hybriden mit völlig realitätsfernen Verbrauchswerten werben. Da werden S-Klasse, Cayenne, X5 und Q7 auf dem Papier zum echten Drei-Liter-Auto. Und dabei ist ausnahmsweise mal nicht der Hubraum gemeint. Selbstverständlich ist das pure Augenwischerei. Derlei Verbräuche klappen nämlich nur bei randvoll geladener Batterie und auch dann nur im Labor.
Ein paar Kilometer nach dem offiziellen Mess-Zyklus sieht die Sache schon ganz anders aus. Geht der Strom nämlich zur Neige, muss immer öfter der Verbrenner ran. Schlimmer noch: Ganz ohne Saft ist ein Plug-In noch weniger umweltfreundlich als sein einmotoriges Pendant, weil er völlig unnütz ein paar hundert Kilo Akku durch die Gegend fährt. Sogar in den Ministerien beschwert man sich mittlerweile über den Durst doppelherziger Dienstpanzer. Staatliche Förderung gibt’s per Elektro-Prämie trotzdem.
Doch die Sache mit den ladbaren Gefährten hat noch einen weiteren Haken: Schließlich prüft niemand nach, ob man seinen Plug-In überhaupt jemals an die Steckdose hängt. Wer sechsstellige Summen für ein Auto auszugeben in der Lage ist, muss ja beim Sprit nicht wirklich sparen. Mit dem amtlichen Feigenblatt eines emissionsarmen Fahrzeugs kann er oder sie lustig und vor allem kraftvoll die Kolben oszillieren lassen.
Wahlweise setzt man die eigentlich fürs abgaslose Fortkommen gedachte Energie ausschließlich für brachialen Vortrieb ein. In der Einstufung des Wagens ändert das nichts. Beim Ampel-Start und auf der Überholspur sehr wohl. Nur dem Klima ist mal wieder kein bisschen gedient.
Auch deshalb wollen die Professoren mit der Sichtweise aufräumen, Benzin und Diesel seien per se schlecht, elektrische Antriebe hingegen automatisch gut. Klimaziele ließen sich nur erreichen, wenn die Wege zwischen Wohnung, Arbeitsplatz und Freizeit kürzer würden und deutlich öfter mit Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt würden.
Fazit der Autoren: "Es geht um eine Verkehrswende, die der Gesellschaft weit mehr abverlangt als einen Wechsel des Autoantriebs." Heißt im Klartext: Wir brauchen nicht mehr E-Autos, sondern weniger Verkehr. Und mehr Hirn.