Doch für einen echten Dreizack darf es gerne ein wenig mehr sein: Und darum nun auch ein V8. Souveräne 530 PS brodeln aus der Tiefe des Hubraumes beim GTS – in der Version "Trofeo" sogar noch 50 mehr. Oder anders: Vortrieb in allen Lebenslagen. Völlig egal, dass trotz jeder Menge Aluminium im Chassis runde 2,2 Tonnen zu bewegen sind. Bis hinauf zu Tempo 290 gibt’s kein Halten, im Trofeo sind sogar 300 drin.
Selbstverständlich braucht kein Mensch ein Auto, das auf 100 Kilometer im Schnitt mehr als 13 Liter Sprit verbrennt – aber bei bloß ein paar Dutzend verkaufter Exemplare in Deutschland hält sich die Klima-Last dann doch in überschaubaren Grenzen. Und beruhigend ist es irgendwie schon, dass der Achtzylinder auch in schweren Zeiten noch eine Heimstatt hat. Zumal es ein italienisches Herz ist, das da schlägt. Der V8 wird – wie die anderen Maserati-Benziner auch – bei den "Roten" im nahegelegenen Maranello gefertigt. In einer "blauen" Abteilung, versteht sich – und ohne Ferrari-Schriftzug. Edel bleibt das Aggregat gleichwohl.
Sortiert wird die Kraft über eine schnelle und doch sanfte Acht-Stufen-Automatik. Ebenfalls Serie ist ein intelligenter Allradantrieb, der zuvörderst – wie es sich für Sportwagen gehört – die differenzialgesperrte Hinterachse versorgt und erst nach vorne austeilt, wenn es an Grip fehlt. Das spart im Alltag zumindest ein klein wenig Sprit, beschert aber jede Menge Fahrfreude. Zumal auf und neben der Straße diverse Programme für das rechte Fortkommen sorgen.
Da hilft natürlich, dass der Levante GTS ab Werk auf einer Luftfederung dahingleitet. Nur folgerichtig für einen Wagen, der – wie alle seine Brüder – den Wind im Namen trägt. Alle paar Millisekunden berechnet das Fahrwerk die optimale Dämpferkraft neu. Zusammen mit der ausgewogenen Gewichtsverteilung und dem tiefen Schwerpunkt kann man in schnellen Kurven tatsächlich einen ordentlichen Wirbel machen. Für einen echten Sturm indes dürfte die Lenkung gerne direkter reagieren und stärker das Treiben der Vorderräder erspüren lassen.
Erfreulich dagegen ist, dass sie es in Modena mit den Assistenzsystemen nicht übertrieben haben. Es gibt Helfer, die Spur und Abstand halten, in den toten Winkel blicken und vor Hindernissen warnen – davon mal abgesehen darf man im Levante aber gerne noch selbst fahren. In schicken Sitzen mit viel Seitenhalt und vor einem aufgeräumten Cockpit. Auch nach eigener Lust und Laune. Wie schön.
Alles andere ist reichlich an Bord: Lederausstattung, Bi-Xenon-Licht, 360-Grad-Kamera, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und das Infotainment-System, "Maserati Touch Control Plus". Auf Wunsch kann man den Levante GTS auch zum rollenden Hotspot hochrüsten oder zum Konzertsaal auf Rädern. Wobei das Wummern des Motors eigentlich Musik genug wäre.
Und auch wenn man an manchen Stellen ein bisschen italienische Lässigkeit entdecken kann – eine schicke Alternative ist der Levante GTS allemal. Und bei mindestens 135 000 Euro (Trofeo ab 155 000 Euro) ist das Risiko minimal, an jeder zweiten Ampel Seinesgleichen zu begegnen.