Längst ist Schaltenlassen technisches Gebot. Viele Assistenz-Systeme sind ohne Automatik nicht denkbar. Der Abstandsregeltempomat etwa bremst bei Bedarf bis zum Stillstand ab, was bei einem Schaltgetriebe den Motor abwürgen würde. Auch Stop-and-Go funktioniert nur ohne Handbetrieb, ebenso der ideale Einpark-Assistent. Die gesamte Hybrid-Technologie basiert darauf, dass nicht der Mensch darin herumstümpert, sondern ein Rechner eine vernünftige Betriebsstrategie entwirft. Ein Steuergerät muss anhand von Sensor-Daten entscheiden, wann der E-Motor den Verbrenner unterstützen sollte – oder vielleicht doch besser die Batterie laden.
Bald dürfte die Acht-Gang-Automatik ihren Vorgänger mit sechs Schaltstufen komplett verdrängen. Das macht Sinn, denn je mehr Fahrstufen es gibt, desto leichter kann der Motor im idealen Drehzahlbereich arbeiten. Auch die Übersetzung des ersten Gangs kann bei mehr Stufen sehr kurz gewählt werden. Beim Anfahren wird weniger Energie vernichtet und die Kupplung erhitzt sich nicht so stark. Und: Bei Hybrid-Antrieben kann man einen kleineren Elektromotor verbauen, weil trotzdem genug Drehmoment an die Räder kommt. Umgekehrt können die hohen Gänge besonders lang sein. Das senkt bei schneller Fahrt die Drehzahlen und den Verbrauch.
Noch überbieten sich daher die Hersteller mit immer mehr Fahrstufen. Land Rover und Mercedes haben bereits neun Gänge im Programm, Toyota und Ford zehn – und die Amerikaner haben sich sogar eine elfstufige Automatik patentieren lassen. Doch das Wettrüsten dürfte bald ein Ende haben. Denn jenseits von acht Gängen wiegen Gewicht, Platz und Kompliziertheit die Vorteile kaum noch auf.
Wer es dennoch dynamischer will, kann bei vielen Herstellern einen Sportmodus aktivieren. Dann wechseln die Fahrstufen später und der Motor kann höher drehen. Wahlweise können Gänge auch über einen Hebel angewählt werden oder über Schaltwippen am Lenkrad.
Das letzte bisschen Fahrspaß geht eben doch nur von Hand.