Eigener Inhalt Jaguar E-Pace: Im Zeichen der Vier

Wolfgang Plank

Wie das so ist mit dem Geist der Zeit: Man kann warten, dass er verweht. Aber manchmal wird selbst bei Autos aus Mode ein Trend oder gar mehr. Spätestens dann gibt's für Hersteller kein Sträuben mehr. Da mag man lamentieren oder nicht: SUV sind nun mal der Renner. Längst auch am oberen Ende der Skala. Alle haben sie nachgegeben: Maserati, Bentley, sogar Rolls Royce. Und eben auch Jaguar.

 
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Und weil der F-Pace einen so starken Auftritt hingelegt hat, folgt nun mit dem E-Pace die nächste Raubkatze mit langen Beinen. Ganz im Zeichen der Vier. Mit 4,4 Metern Länge ein bisschen kürzer und damit ein bisschen sportlicher. Wer nicht immer nur souverän gleiten will, sondern auch mal flott flitzen, für den macht der E die bessere Pace.

Vorschub leisten ausnahmslos Vierzylinder. Das mag Puristen als Mangel an Brennräumen erscheinen, tut der Leistung aber keinerlei Abbruch. Als Diesel stehen 150, 180 und 240 PS zur Wahl, kerzengezündet sind es 250 und 300. Entscheidender Vorteil: Die Zwei-Liter-Motoren kommen quer unter die Haube und schaffen so Raum für Last und Leute. Bei voller Bestuhlung wartet der E-Pace mit 577 Litern Laderaum auf, bei umgeklappten Rücksitzen sind es 1568.

Und so rollt man erhaben dahin auf 17 bis 21 Zoll großen Rädern, kann den Blick schweifen lassen zum Zwölf-Zoll-Digital-Display (Aufpreis) hinter dem griffigen Lenkrad und von dort auf den nur wenig kleineren Touch-Screen der Mittelkonsole – und sich am hochwertig verarbeiteten Interieur freuen. Zumal das Cockpit ganz auf den Fahrer zugeschnitten ist. Sogar optisch.

Auch sonst ist der schönste Platz links vorne. Ganz kann Jaguars Jüngster seine 1,9 Tonnen zwar nicht verbergen, aber dank des fein abgestimmten Fahrwerks und einer wunderbar präzisen Lenkung lässt er sich mit dezent druckvollem Heck exakt durch jede Biegung zirkeln. Wer sich obendrein die verstellbaren Dämpfer leistet, kann die Freude an zügigen Kurven noch ein ganzes Stück erhöhen. Ins Gelände darf man mit dem guten Stück übrigens auch. Gut 20 Zentimeter Bodenfreiheit und eine halber Meter Wattiefe helfen gegen Ungemach von unten.

Der kleinste Diesel (ab 34 950 Euro) lockt kühle Rechner, bietet aber auch nur Schaltgetriebe und Heckantrieb. Alle anderen E-Pace fahren mit 4x4 und einer überaus sanften Neun-Stufen-Automatik vor. Neu: Der Wählhebel ist tatsächlich einer und kein Drehregler wie bei Jaguar üblich. Im Allrad der beiden Top-Modelle leiten elektronisch gesteuerte Lamellenkupplungen binnen eines Wimpernschlages auch mal alle Power an ein Rad. Da allerdings kommt man preislich mit einer Vier ganz vorne nicht mehr aus.

Ab Werk hält jeder E-Pace die Spur, achtet auf Verkehrszeichen und notfalls bremst er auch. Neu ist der Fußgänger-Airbag. 60 Millisekunden nach einem Anprall bläst er sich unter der Motorhaube auf, hebt sie an und entfaltet sich blitzschnell über die Frontscheibe. Ebenfalls serienmäßig sind LED-Leuchten, vier 12-Volt-Anschlüsse, fünf USB-Schnittstellen und ein Wifi-Hotspot für bis zu acht Geräte.

Und wer gerne mal rausfährt, um Sport zu treiben – einfach den Zündschlüssel im Auto lassen und das codierte Chip-Armband mitnehmen. Wasserdicht und stoßfest selbstverständlich. Der Schlüssel ist deaktiviert, bis man zurückkommt. Womöglich eines Tages auch ein Trend ...