Eigener Inhalt Liebes Christkind, . . .

 Quelle: Unbekannt

. . . Du hast gerade verdammt viel zu tun mit all den Kids. Schon klar. Erster Advent. Aber irgendwie kann das mit den Wünschen auch für uns nicht mehr ewig warten. Irgendwann muss nämlich mal was passieren. Und irgendwann sollte vielleicht eher bald sein. Sagen wir mal so: Bis Heiligabend jetzt nicht unbedingt – aber einigermaßen kurz danach wäre echt schön.

 
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Es ist wegen der ganzen Fahrerei hier im Land. Und natürlich sollte man Dich mit so etwas eigentlich gar nicht behelligen müssen. Könnte schließlich alles so einfach sein: kaum noch Staus, viel weniger Unfälle, die Luft deutlich sauberer, Schluss mit Stress am Steuer. Fast wie im Paradies. Man bräuchte kein Tempolimit, keine Elektroautos, kein Fahrverbot. Es dürften einfach nur alle diejenigen keinen Führerschein eignen, die nicht geeignet sind ein Kraftfahrzeug zu führen.

Zu schwierig, meinst Du? Wegen der Maßstäbe und so. Aber womöglich müsste man doch bloß Paragraf 2, Absatz 4, des Straßenverkehrsgesetzes anwenden. Da steht schließlich unter anderem was von "geistigen Anforderungen". Und das wäre doch wirklich ein Ansatzpunkt. Also jetzt auch ganz objektiv…

Aber falls die Chancen auf eine juristische Lösung tatsächlich gering sein sollten, höchstvorsorglich doch ein Wunschzettel:

Kannst Du bitte irgendwie machen, dass dieser Egoismus auf den Straßen der Republik ein Ende hat, die ganze Gleichgültigkeit und vor allem dieser geballte Unverstand? Dass nicht so viele stur auf der mittleren Spur dahinrollen, wenn doch bis zum Horizont alles frei ist. Dass die einen nicht auffahren und lichthupen wie die Bekloppten und die anderen nicht ausscheren ohne wenigstens einmal kurz in den Spiegel zu blicken.

Schön wäre auch, wenn man nicht ständig hinter andere Autos gezwickt würde, nur weil der Herannahende lieber seinen Tempomaten benutzt als seinen Verstand. Oder wenn sich herumspräche, dass Beschleunigungs- und Verzögerungsstreifen ihre Namen nicht gänzlich ohne Hintersinn tragen. Von Rettungsgasse oder Reißverschluss gar nicht zu reden.

Vielleicht könntest Du auch die Erkenntnis verbreiten, dass hinterm Lenkrad kein guter Platz ist, um auf seinem Smartphone zu tippen. Dass rote Ampeln Halt bedeuten und danach nicht noch ein Dunkelrot kommt. Dass aber andersherum bei Grün sofort gefahren werden darf, weil es nur das eine gibt – und dass die Straßenverkehrsordnung nicht vorschreibt, dass sich vorher erst der Nebenmann zum Start entschieden haben muss.

Weil wir schon mal bei Farben sind. Ginge auch noch, dass alle, die da unterwegs sind, sehr viel öfter mal dieses Ding mit dem sperrigen Namen Fahrtrichtungsanzeiger betätigen? Würdest Du ihnen bei der Gelegenheit auch sagen, dass man das Blinken beim Reinfahren in den Kreisel lassen kann – aber eben nicht, wenn man wieder raus will?

Ist jetzt schon ‘ne ganze Menge an Wünschen, zugegeben. Aber ganz wichtig wäre auch noch, dass die einen nicht ständig viel zu ängstlich dahinzuckeln – während die anderen überholen, als gäbe es kein Morgen. Und wo wir gerade dabei sind: Bringst Du den Menschen bitte bei, dass in der Dämmerung auch diejenigen Autos Licht brauchen, die langsam fahren, und man aus dem Namen Nebelschlussleuchte erahnen könnte, dass sie nicht leuchten soll, wenn nicht Nebel herrscht?

Machst Du bitte gleich noch mit, dass Autofahrer Rücksicht auf Radler und Fußgänger nehmen – und die wiederum sich nicht so aufführen, als ginge sie keine Regel auch nur das Geringste an? Und ja, wenn es irgendwie ginge, dann sende doch noch eine Art Erleuchtung in Sachen Parkplätze. Und dass man weder mittig über der Linie stehen muss, noch mit zweieinhalb Meter Sicherheitsabstand.

Ist richtig lang geworden, die Liste. Sorry. Dabei gäbe es noch manches. Andererseits ist ja auch nur einmal Weihnachten im Jahr. Und Du weißt: Wenn’s wirklich zu viel ist – da wäre immer noch die Idee mit dem Führerschein…

Liebe Grüße – und, falls es gar nicht anders geht, warte ich auch bis Neujahr.

Dein Wolfgang Plank

Autor