Bliebe noch die pfiffige Idee, Wasserstoff mit überschüssigem Strom aus Windkraft und Sonnenenergie herzustellen. Das funktioniert in der Theorie besser als in der Praxis, weil Überschuss nicht immer da anfällt, wo man den Strom auch braucht – ein bedenkenswerter Ansatz ist es gleichwohl.
Ein eher banales, aber gleichwohl nur teuer zu lösendes Problem ist die Versorgung mit Zapfsäulen. Nicht einmal 40 davon gibt es derzeit in Deutschland. Flächendeckend geht anders. Strom für Elektroautos liefern immerhin schon mehr als 4000 Ladestellen. Zum Vergleich: Für Benzin und Diesel gibt es in Deutschland rund 14 000 Stationen.
Dem Missstand will ein Verbund aus Gas-Unternehmen und Autobauern beikommen: Bis 2023 sollen 400 Wasserstofftankstellen in Deutschland stehen – die ersten 100 bis 2019. Das ist noch nicht einmal die Hälfte der 1000, die der Gas-Hersteller Linde für notwendig hält, und doch schon eine Investition von ein paar hundert Millionen Euro. Für ein europaweites Netz werden die Investitionen gar auf rund zehn Milliarden geschätzt.
Allerdings wartet da auch gewaltiges Potenzial. Eine Studie des "Hydrogen Council", dem auch Audi, BMW, Daimler, General Motors, Honda, Hyundai und Toyota angehören, geht davon aus, dass bis 2030 mindestens zehn Millionen Pkw sowie 500 000 Lkw mit Wasserstoff fahren könnten.
Gut möglich, dass andere Hersteller einfach nur abwarten. Schließlich ist das Wasserstoff-Auto mit dem E-Auto weitgehend baugleich. Nur dass der Strom nicht aus Akkus kommt, sondern aus einem Bord-Kraftwerk. Und das könnte man bei eigenen Modellen blitzschnell nachrüsten.
Womöglich sollte man bei all dem Zukunftsblick aber auch den Feinschliff am Verbrenner nicht vergessen. Für die nächsten 20 Jahre werden wir ihn nämlich noch dringend brauchen. Ob es der Politik gefällt oder nicht.