Doch Audi war immer auch S. Das ist hier nicht anders – und irgendwie doch: Erstmals nämlich vertraut Audi für sein Top-Modell ausschließlich auf einen V6-Diesel mit 48-Volt-Unterstützung und 347 PS, der den Standard-Spurt in 4,8 Sekunden erledigt.
Den V6-Benziner mit 354 PS gibt es nur außerhalb Europas.
Für den großen Auftritt greift Audi zu einem elektrischen Verdichter, wie er einst im V8 des SQ7 debütierte. Schnell wie ein Wimpernschlag liegt dort einen Hauch jenseits des Leerlaufs Ladedruck aus 70 000 Umdrehungen an, bis eine Sekunde später der heiße Abgasstrom die konventionellen Lader auf Touren bringt. Auch dafür braucht es die höhere Spannung.
Im V6 des S4 indes kann das beflügelnde Rädchen nicht so brillieren. Das Turbo-Loch spürt man zwar nur mehr als Mulde, gänzlich verfüllen aber lässt es sich nicht. Trotzdem beeindruckt der S4 mit üppiger Beschleunigung und – dank straffem Sportfahrwerk und 18-Zöllern – ausgezeichnetem Handling. Wer’s noch dynamischer haben will, für den hält Audi zusätzlich ein ausgeklügeltes Sperrdifferenzial für die Hinterachse bereit.
Allen, die gerne mal neben der Spur sein wollen oder müssen, sei der A4 allroad quattro ans Herz gelegt. Unterfahrschutz, beplankte Kotflügel, vor allem aber Allradantrieb, größere Räder und dreieinhalb Zentimeter mehr Luft nach unten nehmen auch schwererem Geläuf den Schrecken. Auch in dieser Version packt der Avant knapp 500 Liter weg, bei umgeklappter Rücksitzlehne sind es sogar eineinhalb Kubikmeter.
Der Einstieg in die A4-Familie beginnt bei 33 600 Euro, für den S4 muss man mit mindestens 62 600 Euro schon fast das Doppelte anlegen (Avant-Versionen jeweils plus 1650 Euro). Der Schlechtwegerich allroad quattro ist ab 50 100 Euro zu haben.
Leider ist das noch nicht das Ende. Der A4 bietet zwar Technologie der Oberklasse – aber fast ausschließlich gegen Aufpreis. Wenn man es sich leisten mag und kann, hält Audis Jüngster artig Spur und Abstand, äugt achtsam in den Querverkehr, und per Schlau-Navi auch drei Kilometer voraus. Immerhin: Front-Assist inklusive City-Notbremse ist stets an Bord. Und Fußgänger erkennt Audis Jüngster auch.
Es halt ist wie im richtigen Leben: Spaß kostet extra.