Eigener Inhalt Neuer Mazda-Motor: Bei Teillast haben zwei Zylinder Pause

Wolfgang Plank

Vom Erzgrübler Archimedes ist der Satz überliefert, wonach er die Welt aus den Angeln heben könne, sofern man ihm nur einen festen Punkt gäbe. Woraus sie bei Mazda gefolgert haben, dass man einer Konstruktion bloß den festen Punkt entziehen muss, damit sich nichts mehr bewegt. Im speziellen Fall kein Ventil.

 
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So in etwa muss man sich die Zylinder-Abschaltung vorstellen, die Mazda ab sofort in seinem 2,5-Liter-Benziner (194 PS) verbaut. Das als Lagerpunkt dienende Hydraulik-Element für die Einstellung des Ventilspiels wird im Teillast-Betrieb drucklos gemacht, so dass die Bewegung der Nockenwelle ins Leere läuft und die Brennräume eins und vier geschlossen bleiben. Statt auf vier Töpfen läuft der Motor nur auf zwei. Rund 20 Prozent Sprit spart das bei konstant Tempo 40, verspricht Mazda, bei 80 noch rund fünf Prozent.

Ganz neu ist die Idee der Teilzeit-Zylinder nicht. Allerdings kommt sie bislang hauptsächlich bei größeren Motoren zum Einsatz – und beim Konkurrenz-Modell von VW über ein aufwändiges Verschieben von Nocken auf der Welle. Verbaut wird der neue Motor erst einmal im Mazda-Bestseller CX-5. Und auch dort nur in der Top-Ausstattung (ab 37 790 Euro). Mittelfristig aber soll die Abschaltung auch in anderen Motoren und Modellen Einzug halten.

Neugestaltete Ansaugkanäle und geänderte Kolbenböden sorgen zudem für eine bessere Verwirbelung des Gemischs und eine schnellere Verbrennung. Damit, verspricht Mazda, verringere sich die Bildung von Rußpartikeln um rund 80 Prozent. Die verschärfte europäische Abgas-Norm unterschreite der Skyactiv-G-Motor daher deutlich.

Spüren übrigens kann man den halbierten Betrieb nicht wirklich. Genau das ist bei Mazda auch gewollt. Deswegen mindert auch ein Fliehkraftpendel in der serienmäßigen Sechs-Stufen-Automatik störende Vibrationen.

Und was die Zukunft angeht: Mazda hält dem Hubkolbenmotor erst einmal die Treue. Von 2019 an auch Strom-unterstützt. Sogar an den Diesel glauben sie dort, auch wenn der – vor allem bei Privatkunden – momentan einen spürbaren Absatz-Rückgang erlebt. Ab 2020 will Mazda deshalb eine komplett neue Generation präsentieren.

Schon ein Jahr vorher allerdings soll mit dem Skyactiv-X-Motor ein gänzlich neuer Verbrenner kommen, der wie ein Diesel mit Luftüberschuss arbeitet. Das magere Gemisch entzündet sich spontan selbst, wenn es im Brennraum komprimiert wird – kontrolliert eingeleitet durch einen von einer Zündkerze erzeugten zusätzlichen Druckanstieg.

Tüftler Archimedes hätte seine helle Freude gehabt.