Eigener Inhalt Panamera Turbo S Hybrid ST: Die Wucht aus Strom und Sprit

Wolfgang Plank

Die gute Nachricht zuerst: Es gibt nur eine einzige schlechte. Die allerdings fällt für die Meisten dann doch sehr ins Gewicht. Wer nicht mindestens 188 592 Euro erübrigen kann - für den hat sich der Panamera Turbo S E-Hybrid Sport Turismo erübrigt. Jener Porsche, der beinahe so lang ist wie sein Name und der dennoch nicht Kombi heißen soll.

 
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Niemals ist man mit größerer Wucht vor Stauraum hergefahren. Wer drei Mal in Folge Le Mans gewonnen hat, weiß um die Symbiose von Sprit und Strom. Kolbenseitig wird der Panamera von einem Vier-Liter-Biturbo mit 550 PS befeuert. Dazu gesellt sich ein Motor mit Wicklung, der 136 PS liefert und kräftig mithilft, den Schnell-Transporter in 3,4 Sekunden auf Landstraßen-Tempo zu pressen und weiter bis 310, sofern man Platz vor der Haube hat. Damit das auch aerodynamisch hinhaut, läuft das Dach in einen Spoiler aus, der bis Tempo 170 flach anliegt, darüber hinaus – oder im Sport-Modus – aber um acht Grad ausfährt.

Wer mit der Akku-Power besser haushält, kann bis zu 50 Kilometer rein elektrisch dahinfahren. So oder so blickt das Navi derweil drei Kilometer nach vorn und errechnet, wann es am besten den Acht-Gang-Automaten betätigt, Gas gibt oder bremst. Voraus-Auto zur Orientierung? Nicht nötig.

Selbstverständlich kann man selbst bei dieser Art des Fahrens den offiziellen Verbrauch von drei Litern vergessen. Fünf mal zwei Meter Auto bringen eben selbst flach gezogen noch 2,3 Tonnen, selbst wenn Vorderwagen plus Außenhaut aus Alu sind.

Allerdings kriegt man bei voller Bestuhlung auch 425 Liter unter, umgeklappt findet gut das Dreifache Platz. Und das langgezogene Dach der ST-Version beschert nicht nur ein Plus an Kopffreiheit, sondern auf Wunsch auch einen Extra-Platz. Anstelle der wohlgeformten Einzelmulden in der zweiten Reihe lässt sich nämlich auch die Sitz-Option 2+2+1 ordern. Hinten Mitte ist zwar besser als laufen – sehr viel mehr aber auch nicht.

Ohnehin ist auch beim ST der schönste Platz vorne links. Direkt hinter dem immer noch analogen Drehzahlmesser, der von gestochen scharfen Displays flankiert wird. Ein opulenter Kommandostand – ob es nun in die Südstadt geht oder auf die Nordschleife.

Über den Rest muss man nicht reden. Fahrwerk, Allradantrieb und Lenkung sind ein Traum. In Echtzeit vernetzt mit Sensoren allüberall. Die Luftfederung dämpft über drei Kammern pro Rad, auf Wunsch dreht die Hinterachse mit, und an jedem Rad landet die optimale Kraft. Über Stellmotoren zwischen den Stabis stemmt sich der Panamera ST in flotten Kurven der Seitenneigung einfach entgegen. Eher lässt der Grip an den Reifen nach, als dass das Chassis nennenswert aus dem Lot gerät.

Wenn bloß die schlechte Nachricht nicht wäre.