Eigener Inhalt Peugeot 2008: Der Löwe ist hoch

Wolfgang Plank

Da mag Greta noch so zürnen - weiterhin ziehen die Hersteller Federbeine lang, montieren große Felgen und kleben mit Plastikplanken Abenteuer um die Radläufe. Das ist beim neuen Peugeot 2008 nicht anders - allerdings: Unter ein und demselben Blech bietet er die Wahl zwischen Benzin, Diesel und Strom. Zum Auftakt dürfte jeder zehnte 2008 einer mit Akku sein.

 
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Ordentlich gewachsen ist der Luft-nach-unten-Löwe. In der Länge auf 4,30 Meter, beim Radstand auf 2,60 Meter. Front und Heck kommen wuchtig, die Leuchten zeigen hinten Kralle und vorne Reißzahn. Die Botschaft: Attacke! Drinnen geht’s geräumig zu, auch hinten hat’s Raum für Kopf und Knie. In dritter Reihe finden 405 Liter Platz, umgeklappt sind es 1467. Pfiffig: Der Deckel der Ladeschale dient als kurvenfester Smartphone-Halter.

So düst man kommod dahin. Nicht mal den Blick muss man groß von der Straße wenden. Auch beim 2008 setzt Peugeot auf sein i-Cockpit: kleines, tiefsitzendes Lenkrad und über dem doppelt abgeflachten Kranz das Display, dessen Anzeige räumlich erscheint. Etwas gewöhnungsbedürftig, dafür sind die "Toggle Switches" eine Sensation: Schalter unter dem Touch-Screen, die diesen Namen wirklich verdienen.

Wenn der 2008 ab Ende Januar im Schaufenster steht, treibt erst mal nur Sprit. Der dreitöpfige 1,2-Liter-Benziner hält 100, 130 und 155 PS bereit. Während es oben hurtig vorangeht, taugt die schwächste Version nur für Spaßbremsen. Mindestens die Mitte muss wählen, wer den Acht-Stufen-Wandler samt Schaltwippen schätzt. Beim Diesel fällt die Wahl leicht: Es gibt einzig den 1,5-Liter-Vierzylinder mit ordentlichen 130 PS.

Allradantrieb sucht man vergebens. Was so sehr nicht verwundert, weil ein Kiesweg meist das größte Abenteuer ist, das der 2008 zu bestehen hat. Und so würde eine zweite Achse mit Kraft nicht nur Räder treiben, sondern auch Preis und Verbrauch. Wer dennoch neben der Spur fährt, dem hilft die Option "Grip Control".

Bis Anfang April muss sich gedulden, wer im e-2008 elektrisch säuseln will. In des Bodens Tiefe verbirgt sich ein Akku mit 50 kWh, der für 320 Kilometer (WLTP) gut sein soll. Wenn man dem Reiz der Beschleunigung nicht allzu oft erliegt, ist dieser Wert im Alltag gar nicht mal so unrealistisch.

Mit 136 PS ist der e-2008 nur nominell die zweitstärkste Version, in Sachen Fahrspaß liegt er vorne. Das kommt vom tiefen Schwerpunkt, aber auch von speziellen Michelin-Reifen, bei denen geringer Rollwiderstand und guter Grip kein Gegensatz sind. Ab der Ausstattung "Allure" ist zudem ein – leider wenig günstig platzierter – Schalter an Bord, der in drei Stufen 60, 80 und 100 Kilowatt sowie schrittweise Komfort freigibt. Das erlaubt die Wahl zwischen maximaler Reichweite und schickem Vortrieb.

Dennoch: Selbst mit optimierter Aerodynamik durch glatten Unterboden und elektronisch gesteuerte Lufteinlässe geht irgendwann der Saft aus. 30 Minuten am Schnelllader bringen 80 Prozent in den Akku – an einer Wallbox muss man gute fünf Stunden zapfen, an der Steckdose gar viermal so lange. Immerhin: Alle in Deutschland verkauften Modelle können dreiphasig laden.

Das Angebot an Assistenz ist überaus reichhaltig, kostet aber zusätzlich. Je nach Ausstattung hält der 2008 Tempo, Abstand und Spur, späht in tote Winkel, erkennt Verkehrszeichen, manövriert durch den Stau und bremst zur Not. Das ist im Segment der Kleinwagen schon eine Ansage.

Der Einstieg beginnt bei 21 500 Euro, die Akku-Version startet bei 35 250 Euro. Abzüglich der bald auf 6000 Euro steigenden E-Prämie sind das dann nur mehr 1100 Euro Aufpreis zum vergleichbaren Diesel. Gut möglich, dass Peugeot bald sehr viel mehr e-2008 produzieren muss…