Die Wirklichkeit ist eher ernüchternd. Wer hohe fünfstellige Summen und mehr für ein Auto auszugeben in der Lage ist, muss beim Sprit ja nicht wirklich sparen. Mit dem amtlichen Feigenblatt eines emissionsarmen Fahrzeugs kann er oder sie lustig die Kolben oszillieren lassen. Wahlweise setzt man die eigentlich fürs abgaslose Fortkommen gedachte Energie ausschließlich für brachialen Vortrieb ein. In der Einstufung des Wagens macht das keinen Unterschied – fürs Klima sehr wohl.
Fahrer von Firmenwagen kümmert die Nummer noch viel weniger, weil sie in aller Regel mit Tankkarte unterwegs sind. Gerade in den Fuhrparks aber steigt aus steuerlichen Gründen die Zahl der Stecker-Wagen besonders stark – nach Angaben der Universität Duisburg-Essen von 23 Prozent Ende 2018 auf 51,2 Prozent Ende 2019. Und üblicherweise legt gerade diese Klientel deutlich längere Distanzen zurück als die elektrischen 40 Kilometer, ab denen Teilzeit-Stromer unter den halbierten Abgabensatz fallen.
In Berlin muss sich derweil Svenja Schulze (SPD) nach ihrem Appell für sparsamere Autos von Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) bescheiden lassen, derlei Ratschläge seien "schon fast zynisch". GroKo klingt irgendwie auch nicht nach "das Beste aus zwei Welten"…