Eigener Inhalt Seat Ibiza: Freie Auswahl von Erdgas bis Vollgas

Wolfgang Plank

An Selbstbewusstsein herrscht im Nordosten der Iberischen Halbinsel kein Mangel. Betreibt doch die Region zwischen Mittelmeer und Pyrenäen die Abspaltung von Spanien. Unter der Hoheit des VW-Konzerns indes fühlen sich die Katalanen wohl. Durfte Seat doch gerade als erster Hersteller im Verbund eine nagelneue Plattform einweihen. Am Firmensitz in Martorell sah man es mit Stolz. Immerhin werden auf dieser Basis auch VW Polo, Audi A1, Skoda Fabia sowie der erste Seat-Crossover Arona gebaut.

 
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Und die spanische Eröffnung hat was. Schon in vierter Baureihe war der Ibiza kein Kleinwagen mehr – in Generation fünf (ab 12 490 Euro) kommt er richtig groß raus. Mehr Platz, mehr Technik – und trotzdem sieht der in die Breite gegangene Besteller immer noch aus wie ein Coupé. Dank des fast zehn Zentimeter längeren Radstands sitzt man nun auch hinten gut, und der auf 355 Liter gewachsene Kofferraum mit angenehm niedriger Ladekante sucht in dieser Klasse seinesgleichen.

Das Plus an Radstand und Breite vergrößert auch die Fahrfreude. Der Ibiza lässt sich präzise lenken, bleibt in Kurven angenehm neutral und nervt nicht mit allzu frühem ESP-Eingriff. Und weil die Kunden im Schnitt zehn Jahre jünger sind als im Segment üblich, dürfte die eher sportliche Abstimmung gut ankommen. Die geht zwar gelegentlich auf Kosten des Komforts, macht aber bei zügiger Bogenfahrt deutlich mehr Spaß.

Apropos jünger: Hier punktet der Ibiza mit Touchscreen, induktiver Ladeschale sowie USB-Buchsen im Fond. Ebenfalls nicht selbstverständlich in dieser Klasse sind Assistenten, die auf Fußgänger achten, zur Not bremsen und – auch im Stau – Spur und Abstand halten.

Bewegen lässt sich Seats wichtigstes Modell mit einer ganzen Palette von Motoren. Eher für innerorts gedacht sind Dreizylinder, die aus einem Liter Hubraum 65 und 75 PS freisetzen. Wer auch gerne mal zügig unterwegs sein will, sollte besser die zwangsbeatmeten Varianten mit 95 und 115 PS wählen. Darüber wartet noch der brandneue 1,5-Liter-Turbo aus dem Golf mit 150 PS und ordentlich Temperament.

Der Diesel ist beim Ibiza traditionell nicht stark gefragt. Und das wird angesichts der Diskussionen wohl auch so bleiben. Dennoch bietet Seat zum Jahresende gleich drei selbstzündende 1,6-Liter-Aggregate mit 80, 95 und 115 PS. Ein echter Kauf-Tipp allerdings ist ein Dreizylinder mit 90 PS, der Erdgas (CNG) und Bio-Methan verfeuert und ebenfalls noch vor Dezember startet. Der hat so gar nichts von Öko-Kiste, sondern fährt sich überaus munter. Sparsamer – und umweltfreundlicher – geht’s fast nur noch mit dem Fahrrad.