Höchste Zeit also, Verkehrsströme nicht ständig nur zu verwalten, sondern kluge Strategien für die Zukunft zu entwickeln. E-Roller zu erlauben, ist da ein bisschen wenig. Wie grottenschlecht epochale Umwälzungen laufen können, erleben wir seit Jahren bei der sogenannten Energiewende. Panikartig von der Kanzlerin dereinst ausgerufen – und dann ohne Plan und Engagement dem freien Spiel aus Subventionen, Habgier, Bürokratie, Länder-Interessen und Polit-Gerangel preisgegeben.
Man wüsste halt gerne, wie das Auto der nahen Zukunft bewegt wird. Was sollen wir wählen, wenn wir jetzt oder bald vor einer Neuanschaffung stehen? Benzin, wie seit 1886 üblich? Aus CO2-Gründen lieber Diesel? Erd- oder Flüssiggas? Bio-Ethanol vielleicht? Gleich was mit Strom? Und wenn: voll-elektrisch oder als Hybrid? Oder besser warten auf die Brennstoffzelle?
Die Kanzlerin hält sich, wie üblich, sehr bedeckt. Fest steht bislang bloß: Das 2008 von Angela Merkel in die Welt getrötete Ziel von einer Million Akku-Autos bis 2020 ist längst geplatzt. Einsichten? Fehlanzeige. Dann eben zehn Millionen im Jahr 2030, haben Politik und Autobranche gemeinsam bekräftigt. Und wenn auch das nicht klappt? Dann werden daraus vermutlich 30 Millionen bis 2040. Hauptsache irgendwas mit Leitmarkt Deutschland.
Den Strom sollen die E-Autos übrigens aus 300 000 Ladepunkten ziehen, heißt es. Das wären drei Mal so viele, wie im Koalitionsvertrag stehen. Dass es aktuell noch nicht mal 20 000 gibt, ficht Andreas Scheuer (CSU, Foto) nicht an. Er hat ja einen seiner üblichen Masterpläne parat. Spätestens seit der Maut-Detonation allerdings darf man bei verkehrsministerlichem Getöse durchaus ein wenig skeptisch sein.
Denn eines sollte selbst dem glühendsten Verfechter klar sein: Basis aller E-Mobilität bleibt die Stromversorgung. Kein Mensch hat Lust, irgendwo in der Pampa mit leerem Akku liegen zu bleiben oder stundenlang auf einen freien Ladepunkt zu warten. Auch kann längst nicht jeder zuhause laden wie es die Werbespots zeigen: Weil er in der Nähe seiner Wohnung noch nicht einmal einen Parkplatz findet. Und wer allabendlich die Kabeltrommel aus dem dritten Stock abrollen soll, dem ist so schnell auch kein Batterie-Gefährt schmackhaft zu machen.
Sicher ist aber auch: Ab 2020 werden Milliarden-Strafen nach Brüssel fällig, wenn der CO2-Ausstoß der Flotten nicht sinkt. Vielleicht nennen Regierung und Autobauer das dann ja Einstieg in den Bezahlprozess . . .