Erste Station: Eco-Fahren. Plus 0,2 bar in den Reifen kostet Komfort, bringt aber bis zu anderthalb Liter am Tag. Und auch das Tempo spielt eine Rolle. Klar, Zeit ist Geld – aber Luftwiderstand eben auch. Und der steigt ab Tempo 80 spürbar. Selbstständige fahren lieber sparsam, angestellte Fahrer geben Gas. Sie haben ja die Tankkarte vom Chef.
Danach tröpfchenweise Adrenalin. Sprinter im Hütchenwald. Schneller Slalom, noch schneller, dann kullern die ersten Pylonen. So ist das mit dem Grip. Je mehr der Reifen in Längsrichtung leisten muss, desto weniger stemmt er beim Lenkeinschlag. Pfeifen, rutschen, irgendwann ist dann Ende.
Doch man täuscht sich leicht. Moderne Gummis verkraften viel – und moderne Nutzfahrzeuge noch mehr. Anfahrt auf ein Hindernis, bremsen, ausweichen und zurück. Für die Elektronik kein Problem, für manche Fahrer schon. Es ist wie auf der Straße. Den ersten Schlenker schaffen die meisten im Reflex, das blitzschnelle Gegenlenken schon nicht mehr. Von den Fehlversuchen zeugen nicht nur zu Ostern schwarze Spuren, die sich ineinander winden und dann im Bankett enden oder an der Leitplanke.
Die Truppe wechselt zum Punktbremsen. Heißt: Drauf, was geht. Und doch mit Augenmaß. Erschreckend, wie langsam sich Tempo abbaut. Doppelte Geschwindigkeit ist vierfache Energie. E = m x c2, die wohl bekannteste Formel der Physik, gilt irgendwie auch hier.
Auto-Tausch, ab zum Handling-Kurs. Nass – und mit Kurven, die zumachen. Wie es halt so passiert im richtigen Leben. Erst geht das Talent aus und dann die Straße.
Doch bei Mercedes kann man sich herantasten. Spüren, wie – je nach Antrieb – das Heck leicht wird oder die Fuhre schiebt. Am Ende des Tages haben sich diverse Reifen aufgerieben für die Erkenntnis, dass auch mit Übung nicht alles geht – aber verdammt viel. Wenn man nur weiß, wie.
Ronald Geyer weiß sehr gut, wie. Auch wie man einen Sprinter ohne ESP zum Kippen bringt. Ausnahmsweise fährt hier der Chef selbst. Und auch der nur mit Stützrädern – für den Fall der Fälle. Eine Spezialanfertigung.
Und ja: Auch vermeintlich Trockenes gehört zu "Transporter Training on Tour": Ladungssicherung. Klingt erst mal nach Gähn, macht aber tatsächlich Spaß und jede Menge Eindruck. Filme, in denen lose Fässer durch den Bus wirbeln oder rutschende Stahlträger sich durchs Führerhaus bohren, vergisst man nicht so schnell. Dann vielleicht doch künftig einen Spanngurt mehr nehmen. Oder rutschfeste Matten unterlegen. Gilt übrigens nicht nur im Job. Die StVO macht bei Paragraph 22/1 keinen Unterschied zwischen privat und gewerblich.
Am Ende des Tages fühlen sich alle wie Sieger. Keiner im Kiesbett, vor allem aber keiner, den ein drängendes Heck oder ein abrupter Lastwechsel noch überrumpeln könnte. Fazit: deutlich mehr Sicherheit für die Straße – und hohes Rückfall-Risiko Richtung Training. Auch Drifts mit Kleinlastern können süchtig machen.
Stationen in der Region:
Schlüsselfeld: 11. – 13. Mai 2018
Sachsenring: 18. – 20. Mai 2018
26. – 28. Oktober 2018
Leipzig: 25. – 27. Mai 2018
Oschersleben: 15. – 17. Juni 2018
Alle weiteren Orte und Termine:
www.transporter-training-on-tour.de