Eigener Inhalt Stelvio Diesel: Auch ohne Kerzen ein echter Alfa

Wolfgang Plank

Leicht war es sicher nicht für die Alfisti: Mehr als 100 Jahre Straße oder Rennstrecke – und dann windet sich die Drachenschlange auf einmal neben dem Asphalt. Madonna mia! Mit dem "Stelvio" geht im Zeichen des Scudetto auch Schotter. Noch nicht einmal benzina ist Pflicht. Zwei Versionen tanken carburante diesel.

 
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Die stärkere der beiden drückt 210 PS aus dem 2,2-Liter-Alu-Aggregat, die etwas zahmere 180. Weniger wird’s nicht. Die Kerzenlosen mit 136 und 150 PS bleiben der Giulia vorbehalten. Anders also dort sind beim Stelvio schließlich um die 1,6 Tonnen zu bewegen. Und Alfa ohne echten Spaß – das ginge dann doch nicht.

So machen die Selbstzünder durchaus bella figura und lassen dabei noch nicht einmal viel von sich hören. Dafür sorgt auch die angenehm ruckfrei sortierende Acht-Stufen-Automatik. Selbst mit 180 PS schnürt der Stelvio in 7,6 Sekunden auf Landstraßen-Tempo und weiter bis 210. Das starke Triebwerk erledigt alles ein klein wenig souveräner, dafür ist es 3500 Euro teurer. Natürlich auch, weil es im Bedarfsfall zwei Achsen bewegt, während die 180-PS-Variante ausschließlich hinten drückt. Im Grunde wählt man daher weniger den Motor als die Art des Vorschubs.

Dass der Stevio zuallererst ein Alfa ist und erst dann ein SUV, merkt man vor allem an der Abstimmung. Klug gewählter Radstand und nahezu hälftig verteilte Masse bescheren eine gute Balance. Dazu eine schön präzise Lenkung, bissige Bremsen sowie ein angenehm straffes Fahrwerk, das trotz Feder-Reserven für schlechte Wege den 1,67 Meter hohen Stelvio auch in sehr schnellen Kurven ordentlich im Lot hält. So sportlich kann ein SUV sein.

Und womöglich kann man das Senso sportivo noch ein bisschen besser genießen, weil Alfa Romeo ab sofort schicke Leder-Sportsitze feilhält. Selbstverständlich mit Heizung, sechsfach elektrisch verstellbar – und auf der Fahrerseite mit Memory-Funktion.

Wer Diesel und Alfa im Kopf trotzdem nicht so recht zusammenkriegt – es geht auch fremdgezündet vorwärts. Zur Auftakt-Version mit 280 PS gesellt sich dieser Tage auch eine Variante mit 200 Pferden. Und ja: Das variabel geladene V6-Herz mit 510 PS aus der Giulia Quadrifoglio wird zum Jahresende auch im Stelvio schlagen.

Für den 180-PS-Diesel verlangt Alfa 44 050 Euro, die stärkere Version kostet 47 500 Euro. Der Benziner (200 PS) startet bei 42 200 Euro, für die 280-PS-Version muss man mindestens 49 000 Euro anlegen. Dafür gibt’s ganz ohne Aufpreis einen Startknopf im Lenkrad. Sogar beim Diesel.