Eigener Inhalt Subaru V: Boxer bleibt, Diesel geht

Wolfgang Plank

Womöglich ist es ja das fernöstliche Streben nach Harmonie. Und damit auch nach Laufruhe. Seit mehr als 50 Jahren hat der gegenläufige Flachmann bei Subaru eine Heimstatt. Genau wie der symmetrische Allradantrieb. Mag der Trend sonstwohin fahren - im Zeichen der Plejaden hält man es mit Konstanten.

 
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Diese Philosophie bewahrt der weltgrößte Hersteller zweiachsgetriebener Pkw auch beim Crossover XV. Im Prinzip jedenfalls. Denn mit Einführung der zweiten Generation stimmen die Japaner zwei Abgesänge an: auf das Schaltgetriebe – und auf den Diesel. Das ist eine kleine Revolution.

Apropos Umsturz. Künftig gibt es Subarus auch mit Stecker. Die neue Plattform macht’s möglich. Ein Plug-In ist 2018 für die USA geplant, ein reines E-Auto für 2020. Viel länger soll es auch hier nicht dauern. "Wir hoffen, dass wir die Modelle so schnell wie möglich hierher holen können", sagt Deutschland-Chef Christian Amenda.

Spötter denken bei Subaru ja gerne an Förster im Lodenmantel, doch mit kantigem Design, breiten Backen und bis zu 18 Zoll großen Rädern ist der neue XV alles andere als ein Wald-und-Wiesen-Wagen. Innen wartet er mit aufgeräumtem Cockpit, einem bis zu acht Zoll großen Touchscreen und ordentlichen Sitzen auf. Auch hinten hat man es kommod. Wer lieber Lasten bewegt als Leute, dem stehen 835 Liter Raum zur Verfügung.

Für Vorschub sorgen vorerst zwei Benziner. Der 1,6-Liter (114 PS) ist eher nicht für sportlichen Spurt gedacht, wohl aber für geräuscharmes und entspanntes Fortkommen. Wer es souveräner mag, dem sei der Zwei-Liter (156 PS) empfohlen. Immerhin sind gut 1,4 Tonnen zu bewegen. Will man es in die Nähe des Normverbrauchs schaffen, sollte man sich bei beiden aber vor dauerhaft flotter Fahrt besser hüten.

Das stufenlose Getriebe ist ohnehin eher auf gepflegte Akzeleration ausgerichtet. Und auch hier fährt Subaru beharrlich einen Sonderweg. "Lineartronic" heißt der Apparat, der die Motorkraft über einen Wandler auf zwei Kegelsätze schiebt, zwischen denen eine Laschenkette läuft. Das erlaubt stufenlose Änderung der Übersetzung. Damit aus schnellem Drehzahlanstieg Vortrieb wird, sind sieben Stufen programmiert. Wer lieber selbst entscheidet, für den gibt’s auf Wunsch Lenkrad-Wippen.

Durchaus sportlich ist dagegen das Fahrwerk abgestimmt. Mit ausreichendem Rest-Komfort, aber doch so straffen Dämpfern, dass man sich auf jede Bogenfahrt freuen darf. Umso mehr, als das gutmütige ESP einem nicht sofort den Spaß nimmt. Dennoch bleibt genügend Federweg für neben der Spur – und mit 22 Zentimetern Bodenfreiheit ausreichend Luft nach unten. Die Lenkung allerdings dürfte um die Mittelstellung gerne etwas mehr Gefühl vermitteln.

Selbstverständlich macht es Subaru auch in Sachen Sicherheit anders als der Rest der Autobauer. Per Stereo-Kamera tastet der XV den Bereich vor dem Wagen ab, hält Abstand wie Spur und zieht die Notbremse, falls der Fahrer alle Warnsignale ignoriert. Serienmäßig. Besser als Radar oder Mikrowellen, sagen sie in Japan stolz. Bis Tempo 50 verhindert "EyeSight" den Crash, oberhalb wird wenigstens der Schaden nicht so hoch. Optional warnen Assistenten vor Querverkehr und Ungemach im toten Winkel.

Los geht’s ab 22 980 Euro, mit dem größeren Motor wird’s 5000 Euro teurer. Dank serienmäßigem Allrad ist das ordentlich Auto fürs Geld. Weiß wohl auch die treue Fangemeinde und sorgt so regelmäßig für ein Luxusproblem. Die Produktion im fernen Japan, klagt Amenda, ziehe leider nicht so schnell an wie hierzulande die Nachfrage.

Da haben andere Hersteller ganz andere Sorgen.