Eigener Inhalt VW: Mit Schleifen im Norden fit für die Nordschleife

Wolfgang Plank

Jedes Jahr aufs Neue fallen in Scharen Testfahrer in das kleine schwedische Örtchen ein, Ingenieure, Entwickler. Ihr Ziel: Erlkönige an ihre Grenzen zu bringen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Was um Himmels Willen treibt man in einer der einsamsten Gegenden der Welt? Dort, wo Elch und Bär sich guten Morgen sagen. Eine Region, in der es 4000 Seen gibt – aber bloß einen Einwohner pro Quadratkilometer. Wo es wunderschöne Wälder und Weiten hat, strahlend blauen Himmel – aber eben auch einigermaßen unwirtlich ist und die meiste Zeit im Jahr bitterkalt. Am 2. Februar 1966 waren es verbriefte minus 52,6 Grad. Selbst für Arvidsjaur ein Rekord. Aber um die 30 Grad unter Null sind der Normalfall.

Rund um das kleine schwedische Örtchen lebt man von Rentierzucht und Forstwirtschaft, im verschneiten Tann trainiert das Eliteregiment K4 der Försvarsmakten, der schwedischen Streitkräfte. Aber weil es so schön konstant kalt ist, kommen jede Menge Autofirmen zu Besuch. Jedes Jahr aufs Neue fallen in Scharen Testfahrer ein, Ingenieure, Entwickler. Ihr Ziel: Erlkönige an ihre Grenzen zu bringen. Im Sommer leben in Arvidsjaur viereinhalbtausend Menschen, über die Wintermonate sind es mehr als sechstausend.

Die meisten Besucher schätzen die klirrenden Temperaturen, der Rest das blanke Eis. Wo sonst könnte man derart ungestört seinem Fahrgefühl freien Lauf lassen? Und derart sicher? Auf glattem Grund braucht es kein irres Tempo, um im Grenzbereich zu sein. Da strahlt der Laie und der Fachmann steigert sich.

Vor allem über Variante zwei haben sie bei Volkswagen lange nachgedacht. Und daraus einen Plan gemacht. Warum eigentlich sollten nicht auch Motorsportler dort ihr Können gezielt verfeinern? Rallyefahrer sowieso, aber eben auch Piloten, die in Tourenwagen schnell sein wollen. Seien es nun junge Talente oder alte Hasen.

Das Dilemma der flotten Zunft: Für einen Trainingstag auf abgesperrter Rennstrecke kann man schon mal 8000 Euro aufwärts veranschlagen. Viel Geld für jemanden, der eben erst anfängt oder solche, die nur gelegentlich mal ins Volant greifen. Und was man vor der Saison ausgibt, schmälert hintennach das Budget für Reifen und Ersatzteile.

Genau hier bietet VW "Driving Experience" eine Alternative. Zum Beispiel für Kundensport-Teams oder Piloten, die 2020 bei der TCR an den Start gehen wollen. Okay, knapp 4000 Euro sind auch nicht wenig Geld – aber dafür gibt es drei Tage Intensiv-Test am Stück. Inklusive Flug, Hotel, Strecke, Sprit und Service. Noch nicht mal tanken muss man selbst.

Vorteil Nummer zwei: Mit Rennfahrern wie Benny Leuchter, Ronny Wechselberger oder dem siebenmaligen deutschen Rallyemeister Matthias Kahle stehen bei dieser Art von Intensivtraining erfolgreiche Instruktoren bereit, die tatsächlich zeigen können wie schnell richtig schnell sein kann.

Glatter und kniffliger jedenfalls wird’s selbst auf nassem Asphalt nicht mehr. Heißt im Klartext: Wer Schleifen im Norden beherrscht, dem muss vor der Nordschleife nicht bange sein.