Eigener Inhalt Vor 70 Jahren: Massenstart für den "Buckel-Volvo"

Wolfgang Plank
 Quelle: Unbekannt

In Göteborg gibt es was zu feiern. Ach was, in ganz Schweden. Trotz Corona. Vor 70 Jahren begann bei Volvo die Ära der Großserienproduktion.

 
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Im Herbst 1950 rollte der Volvo PV444 in der weiterentwickelten B-Serie vom Band – damit erreichte die im Stromlinien-Stil gezeichnete Fastback-Limousine erstmals Stückzahlen, die Volvo dauerhaft auf Platz eins der schwedischen Zulassungsstatistik brachten. Vor allem aber legte der von deutschen Fans liebevoll "Buckel-Volvo" genannte Wagen die Basis für einen globalen Exporterfolg. Dazu beigetragen hat auch der PV445 Duett, der als Wegbereiter aller variablen Kombis gilt.

Seine Weltpremiere hatte der im Aero-Design gestaltete Volvo PV444 A bereits 1944 gefeiert. Als sicherheitstechnisch wegweisendes Modell für die Zeit des Aufschwungs nach dem Krieg. Bedingt durch Materialknappheit kam die Serienfertigung aber erst 1947 in Gang und bis September 1950 konnten nur rund 12 500 Fahrzeuge ausgeliefert werden. Dann aber kam die Produktion in Schwung. So dauerte es nur fünf Jahre bis zur Auslieferung des 100 000sten PV444, und als 1958 der lediglich moderat modernisierte PV544 die Nachfolge antrat, waren weltweit insgesamt fast 200 000 Exemplare verkauft worden. Zum Vergleich: Bis zum Markstart des "Buckel-Volvo" bauten die Schweden je Modell maximal 2000 Fahrzeuge.

Allerdings konnten die beiden Volvo-Gründer Assar Gabrielsson und Gustaf Larson mit dem Volvo PV444 – der Typencode stand für Personvagn (PV), 4 Zylinder, 40 PS und 4 Sitze – auch ein revolutionär neues Familienauto vorstellen. Dafür standen die selbsttragende Karosserie mit innovativer vorderer Einzelradaufhängung, der großzügige Radstand von 2,60 Metern und die solide Konstruktion mit damals beispielhafter passiver Sicherheit für alle Passagiere.

Für Aufsehen sorgten auch die Erfolge im Motorsport. Sowohl bei der Rallye Monte Carlo als auch bei der berühmt-berüchtigten Tour de Belgique 1951 errang der Volvo PV444 B alle drei Podiumsplätze. Mit dieser Empfehlung eroberte der Wagen ab 1955 Nordamerika und auch Deutschland. Wegweisend: Im Volvo PV444 gab es bereits Zweipunkt-Sicherheitsgurte, im 544 dann schon den ersten Dreipunkt-Gurt. Ein Lebensretter, dessen Wirkung Volvo bei einer Sicherheitskonferenz in Deutschland 1961 auf dramatische Weise demonstrierte: Der "Buckel-Volvo" überschlug sich – und sein Fahrer stieg unverletzt aus.

Zum Sicherheitsprogramm für den Volvo PV444 gehörte auch eine neuartige Rostvorsorge, um das Chassis dauerhaft stabil zu halten. Alle Karosserien fuhren für eine schützende Phosphatschicht durch ein Rotationstauchbad. Mit ein Grund für eine spätere Karriere des Volvo PV444 als Oldtimer. Keine Überraschung also, dass der solide und verlässliche Volvo PV444 bis heute zu den beliebtesten Kultklassikern zählt.