Womöglich kommt der Kanzlerin und ihrer großen Koalition also gar nicht mehr in den Sinn, dass die allermeisten in dem von ihnen regierten Land für einen neuen Wagen – und sei es nur ein gebrauchter – einen Großteil ihrer Ersparnisse drangeben müssen oder einen nennenswerten Teil ihres Einkommens. Dass sie also sehr genau überlegen, was sie sich da anschaffen, weil sie üblicherweise länger damit fahren müssen als eine Legislatur. Dass sie nicht auf einen politischen Federstrich mal eben mit einem Spontan-Besuch im Autohaus reagieren können. Und dass sie obendrein darauf vertrauen müssen, dass der Restwert ihres Wagens nicht amtlich gegen Null gedrückt wird.
Was also wählen? Nicht politisch, sondern antriebstechnisch. Wirklich jetzt schon mit Strom fahren, womöglich gar mit Wasserstoff – oder doch erst mal nur mit Bio-Sprit? Vielleicht übergangsweise noch mit Erd- oder Flüssiggas? Die Hersteller haben ja Diverses im Angebot, die Techniker noch jede Menge Ideen – nur leider die Politik-Oberen nicht ansatzweise einen Plan.
Was hilft all das schöne Gerede von Elektromobilität, wenn sie nach wie vor teuer ist, und man nicht weiß, wo man auf die Schnelle laden soll? Ganz abgesehen davon, dass all die vielen Akkus nun mal nicht auf Bäumen wachsen – und der Strom dafür noch immer zu einem Gutteil aus Kraftwerken stammt, in denen mit Braunkohle der so ziemlich übelste aller Brennstoffe verfeuert wird.
Wie soll man sich für Wasserstoff erwärmen, wenn man unter 70 000 Euro kein Auto bekommt oder wahlweise knapp 800 Euro Leasing-Rate im Monat abdrückt? Und noch braucht man für die Gewinnung Strom. Viel Strom. Deutlich mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie geht dabei verloren. Auch das hilft dem Weltklima nur bedingt.
Bliebe noch Gas, bei dem man sich die Umweltfreundlichkeit mit Gewicht und Stauraum-Opfer erkauft. Oder Bio-Ethanol, das sich eigentlich schon deshalb verbietet, weil Weizen oder Mais besser auf Tellern landet als im Tank.
Vielleicht sollte man es ganz einfach der Politik gleichtun: Stillhalten und warten. Die immerhin kommt damit durch.