Da ist der Holzweg, auf den besonders die Premium-Hersteller verstärkt abbiegen. Mit Fahrspaß zu werben – aber in jedem Winkel Assistenten zu verbauen. Mag sein, dass betreutes Fahren in Staus oder Baustellen angenehme Seiten hat – aber wer, dessen Herz ein bisschen für das Auto schlägt, würde, erst recht bei einem High-Tech-Gefährt, das Steuer einem gleichnamigen Gerät überlassen?
Wenn das Auto von morgen erst vollautomatisch rollt, warum sollte man sich noch für ein ganz bestimmtes entscheiden? Wer fährt wie im Taxi, dem reicht eine Art Taxi. Motor, Getriebe oder Fahrwerk sind dann ja keine Kriterien mehr. Und in der Folge auch nicht mehr Emotionen oder Markentreue. Allenfalls gibt es noch Freude am Sitzen. Freude am Fahren war dann gestern.
Da sind die Kunden, denen trotz aller Öko-Schwüre die Umwelt nicht so lieb ist, dass sie ihnen auch richtig teuer wäre. Und weil der Umweltengel stets mit Leistung und Ledersitzen konkurriert, gehören die Zulassungsrekorde eben nicht den Stadtflitzern und Stromern, sondern auskömmlich dimensionierten Geländewagen. Auch wenn die meisten von denen nie einen Meter Feldweg unter die großen Rädern bekommen.
Und da ist die Politik, die keine verlässlichen Rahmenbedingungen vorgibt. Da redet die Bundeskanzlerin erst den Diesel tot, um tags darauf zu verkünden, er werde noch Jahrzehnte gebraucht. Welcher Hersteller soll da vernünftig planen?
Wen bei derart düsterer Zukunft ein wenig Wehmut nach Mobilen erfasst, mit denen man kein bisschen mehr konnte als einfach nur fahren, der ist in Halle 6 gut aufgehoben. Dort zeigt der AvD eine Sonderschau "Die wilden 70er". Garantiert ohne Assistenzsysteme, ohne Elektronik und ohne Komfort. Aus der Zeit, als Autofahren noch Arbeit und Abenteuer war. Und irgendwie unbeschwert…